Als ob die Unwetter nicht genug gewesen wären, fiel ausgerechnet noch das Handynetz aus. Als es am Donnerstag in Teilen der Schweiz zu Unwettern und Stromausfällen kam, gab es im Berner Oberland und im Wallis auch auf dem Natel keine Verbindung mehr. Notrufe waren nicht möglich, Wetterapps auf dem Handy konnten nicht angeschaut werden.
Der Grund: Die Handynetze von Mobilfunkanbietern fielen wegen des Strommangels ebenfalls aus. Ihre Antennen haben zwar eine Batterie, diese reicht aber nicht lange aus, wie die Tamedia-Zeitungen berichten. Nur in den wenigsten Fällen, etwa an wichtigen Knotenpunkten, gibt es Dieselaggregate bei den Mobilfunkmasten.
Hohe Kosten für Nachrüsten und Unterhalt
Keine Notrufe, keine Information per Internet über Strassen- und Wetterverhältnisse: Dem Bund ist das Problem bekannt. Er hat deshalb bereits bei der Revision der Verordnung über Fernmeldedienste einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Handyanbieter sollen ihre Masten mit starken Batterien und Dieselaggregaten ausrüsten.
Doch die Branche wehrt sich. Denn die Kosten würden bei rund 145 Millionen Franken pro Jahr liegen. Zudem könne bei Krisen und gesperrten Strassen nicht garantiert werden, dass die Dieselaggregate wieder betankt würden, so die Swisscom. Ein Sprecher der Swisscom sagt zu SRF, dass es Personal brauche, um diese Aggregate vor Ort bedienen und den notwendigen Nachschub an Treibstoff sicherstellen zu können. «Alle vier bis sechs Stunden muss man diese Aggregate neu betanken.»
Entscheid noch in diesem Jahr
Der Bund aber sieht nach wie vor Handlungsbedarf, gerade mit Blick auf die Notrufe. Die Diskussionen laufen derzeit weiter, der Bund arbeitet noch immer an einer Lösung. Noch dieses Jahr soll ein neuer Vorschlag auf dem Tisch liegen. Aus Sicht des Bundes ist es notwendig, dass die Versorgungssicherheit zu Krisenzeiten gestärkt wird.