Erfolg für Schweizer Ermittler
Handyvirus Flubot zerstört

Seit Frühling 2021 attackierte das Virus Flubot Millionen Mobiltelefone – viele auch in der Schweiz. Nun ist es den Schweizer Strafverfolgungsbehörden in Zusammenarbeit mit anderen Ländern gelungen, die Malware zu zerstören. Die Täter aber sind flüchtig.
Publiziert: 07.06.2022 um 11:26 Uhr
Schweizer Strafverfolgungsbehörden ist es in Zusammenarbeit mit anderen Ländern gelungen, die Malware Flubot zu zerstören.
Foto: imago images/Panthermedia

Aufatmen bei Besitzern eines Android-Handys: Internationale Ermittlungen haben es geschafft, das Handyvirus Flubot zu stoppen. Insgesamt elf Länder haben unter der Leitung von Europol die letzten Monate zusammengearbeitet, darunter auch die Schweiz.

Die niederländische Polizei konnte den Malware-Stamm Ende deaktivieren, schreibt die Bundesanwaltschaft in einer Mitteilung. Allerdings laufen die Ermittlungen weiter, Täter wurden bisher keine gefasst.

Virus verbreitete sich über Telefon-Kontakte weiter

Flubot war eines der schlimmsten Handyviren überhaupt. Weltweit waren Millionen Menschen von den Attacken betroffen, viele auch in der Schweiz, schreibt die Staatsanwaltschaft.

Die Täter infizierten Mobiltelefone mit einer Schadsoftware, die über SMS-Nachrichten verbreitet wurde. Die SMS enthielt einen Link, der das Opfer angeblich zu einer Paketnachverfolgungsseite, einem sogenannten Tracking weiterleitete. Durch das Anklicken des Links wurde direkt die Malware installiert, die den Tätern den direkten Zugriff auf Kontaktdaten, Passwörter, E-Banking-Informationen, SMS und Daten von Online-Konten gab. Die Hacker nutzten dann diesen Zugang, um Anmeldedaten für Bankanwendungen oder Kontodaten für Kryptowährungen zu stehlen und integrierte Sicherheitsmechanismen zu deaktivieren.

Innert Tage 7 Mio SMS blockiert

Zudem konnte das Virus auf die Kontakte des Smartphones zugreifen, wodurch es sich sehr schnell verbreitete. Um dagegen anzukämpfen, unternahm beispielsweise Swisscom im Jahr 2021 netzseitige Massnahmen. Im Kampf gegen unerwünschte Phishing-SMS hat Swisscom für Mobilfunkkunden zudem einen Filter aufgeschaltet. «Seit der Einführung Mitte März wurden im Durchschnitt 50'000 bis 80'000 betrügerische SMS pro Woche blockiert», so die Sprecherin. Zur Spitzenzeiten der Phishing-Attacke Ende März habe man innerhalb weniger Tage 7 Millionen SMS blockiert.

Die Telekommunikationsunternehmen und auch die Behörden empfehlen, nie auf Links von Nachrichten zu klicken, deren Absender man nicht kennt.

Bei der Bundesanwaltschaft laufen wegen des Virus weiterhin diverse Strafverfahren. Das Hauptziel ist, die Täterschaft mithilfe von gerichtsverwertbaren Beweismitteln zu identifizieren, heisst es in der Mitteilung. (vof)

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