Das Bundesamt für Statistik (BFS) liegt daneben mit seiner Prognose: In diesem Jahr sind in der Schweiz bisher mehr Menschen gestorben als erwartet – es sind 3000 mehr. Das geht aus den aktuellen Todesfallzahlen des BFS hervor.
Das BFS berechnet für jede Kalenderwoche einen Erwartungswert. Diesen berechnet das Amt anhand der vorangegangenen Jahre. Wird der Wert deutlich überschritten, ist von Übersterblichkeit die Rede.
Wie nun eine Auswertung des «Tages-Anzeigers» zeigt, besteht schon seit elf Wochen eine Übersterblichkeit in der Schweiz. Betroffen davon ist die Altersgruppe der über 65-Jährigen.
Hitzesommer könnte schuld sein
Besonders erstaunlich ist dies vor allem, weil das, BFS für dieses Jahr eigentlich mit einem «Todesfalldefizit» rechnete. Weil in den Jahren 2020 und 2021 Corona-bedingt Menschen gestorben sind, die statistisch gesehen im Jahr 2022 noch gelebt hätten, erwartete das Amt weniger Todesfälle als in den vergangenen beiden Jahren.
Christian Althaus, Epidemiologe der Universität Bern, schreibt auf Twitter, dass die aktuellen Zahlen «beispiellos» seien. So etwas hätte es in der jüngeren Geschichte noch nicht gegeben. Seine Vermutung: Verantwortlich für diese Übersterblichkeit könnten noch immer Corona und der Hitzesommer sein.
Auf eine Erklärung von offizieller Stelle muss man aber noch warten: Die Todesursachenstatistik des BFS soll frühestens in eineinhalb Jahren veröffentlicht werden. (bab)