Bisher wurden weltweit rund 3,4 Millionen Todesfälle an die WHO übermittelt. Zusätzlich gebe es aber viele nicht registrierte Tote sowie Menschen, die an indirekten Folgen der Pandemie gestorben seien, sagten Experten der UN-Behörde am Freitag in Genf.
Die WHO veröffentlichte auch ihre erste Schätzung der Übersterblichkeit für das Jahr 2020, die der Pandemie zugerechnet werden kann. Demnach starben 3 Millionen Menschen – rund 1,7 Mal so viel wie die offiziell gemeldeten 1,8 Millionen Toten.
Stark betroffene Länder wie Indien
Die WHO habe dies sehr konservativ geschätzt, weil bislang nur aus Europa und dem amerikanischen Kontinent gutes Datenmaterial vorliege, sagte WHO-Statistiker William Msemburi der Nachrichtenagentur dpa. Angesichts der noch ausstehenden Zahlen aus stark betroffenen Ländern wie Indien könne man jedoch erwarten, dass es zwei bis drei Mal so viele Pandemie-Opfer gebe wie gemeldet wurden.
Die Schätzung der WHO enthält auch Menschen, die wegen der Überlastung der Gesundheitssysteme, wegen sozioökonomischer Folgen der Corona-Krise oder wegen psychischer Probleme im Zusammenhang mit der Pandemie verstarben.
«Wegen der schwierigen Lage in manchen Ländern haben Patienten bestehende Krankheiten nicht behandeln lassen. Ärzte haben Corona-Behandlungen vorgezogen. Das ging auf Kosten vieler anderer Patienten», sagte Msemburi. (SDA/bra)