BLICK: Muss man mit Todesfällen im Zusammenhang mit der Corona-Impfung rechnen?
Andreas Cerny: Ich gehe nicht davon aus, dass es Impftote geben wird. Der Impfstoff wurde an 20’000 Menschen getestet, weitere 20’000 bekamen ein Placebo. Zwei Monate nach der Impfung sind in der Impf-Gruppe zwei Menschen gestorben, in der Placebo-Gruppe waren es vier.
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Impfung mit dem Tod des 91-jährigen Mannes aus Ebikon LU zusammenhängt?
Sehr unwahrscheinlich, immerhin ist in der Studie keine Übersterblichkeit aufgetreten. Aber man muss den Fall sicher genau anschauen. Der Impfstoff ist noch jung und deswegen ist die Überwachung sehr wichtig.
Wie wird überprüft, ob es einen Zusammenhang gab?
Man wird den Fall studieren und abklären, ob es Vorerkrankungen gab und wie die Todesursache lautet. Danach wird man sehen, ob ein Zusammenhang mit der Impfung besteht.
Wie häufig kommt es zu Todesfällen bei neuen Impfungen?
Nicht sehr häufig. Es kann eine sogenannte anaphylaktische Reaktion auftreten und die könnte gegebenenfalls tödlich sein. Diese Reaktion treten aber kurz nach der Verabreichung des Impfstoffs auf. Deshalb werden Personen nach der Impfung beobachtet.
Also nach fünf Tagen kann keine solche Reaktion mehr auftreten?
Nein. Das wäre zu spät.
Welche Symptome folgen auf eine anaphylaktische Reaktion?
Ähnlich wie bei einer allergischen Reaktion; Atemnot, ein Abfall des Blutdrucks, Schwellungen im Gesicht, gereizte Haut.
Würden die Impfungen gestoppt, wenn es zu mehreren Todesfällen käme?
Das ist im Extremfall möglich. Die Swissmedic kann das veranlassen.
Wie wahrscheinlich ist das?
Es gibt Grippe-Impfstoffe, die wegen Nebenwirkungen vom Markt genommen wurden. Etwa weil sie Gesichtslähmungen verursachten.
Wir haben wegen Corona jeden Tag über 100 Tote. Warum ist der Aufschrei so gross, wenn jemand nach der Impfung stirbt?
Es ist natürlich, dass die Menschen emotional reagieren. Viele lassen sich jetzt impfen und stellen sich Fragen nach der Sicherheit des Impfstoffes. Wir sollten solche Sorgen nicht verharmlosen. (hac)