Lange bevor die Pausenglocke zur Schulstunde ruft, tanzen die Kinder ins Klassenzimmer. Ihren Lehrer Charles Stucki (63) grüssen sie mit Handschlag. Sinn für Anstand haben sie, die Schüler der Realklasse im Oberstufenzentrum in Ins BE.
Die nächste Generation Pisa
Ob sie auch ein Händchen für Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften haben, wird sich in vier Jahren zeigen. Die Schule nimmt an den nächsten Pisa-Studien teil. Wahrscheinlich auch der 14-jährige T.G.* Er ist nicht sehr überzeugt von seiner Intelligenz. Die messe sich an Noten, meint T. «Ich schreibe eine 3,5 nach der anderen!» Neben ihm sitzt Samuel Müller (13) und nickt. Ihm geht es gleich. Er setze sich Ziele und lerne – aber: «Wenn ich nie Erfolg habe, gebe ich auf.» Samuel kocht lieber. Er sei der Chefkoch im Hauswirtschaftsunterricht, bestätigen die Gschpändli vom Nachbarspult. «Das stimmt», sagt Samuel, «es ist aber für den Notenschnitt nicht wichtig.»
Der aber entscheidet über Karrieren. Sonst hätte Sara Bühler (13) ihren Traum von einem Job in der Anwaltsrobe nicht aufgegeben. Sara ist Realschülerin, das war ihr schon als Zwölfjährige klar. Sie sehnte sich oft nach Anerkennung durch ihre Eltern. «Dann hätte ich vielleicht mehr Motivation zum Lernen», sagt sie. «Vielleicht strenge ich mich auch zu wenig an.»
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Seit Jahren ungenügend
All die Mühen scheinen nichts zu nützen. Seit Jahren schwächeln die Kinder im Lesen – so sagen es jedenfalls Pisa-Studien. Als Massnahme nach den mageren Ergebnissen 2015 führte die Schule das «Klassenbuch» ein – das Lesebuch, von dem jeder Schüler ein Exemplar im Pult hat und das die Leidenschaft fürs Lesen fördern soll.
Die Pisa-Studien zeigen aber: Die Hälfte der Kinder liest nicht zum Vergnügen. Die 13-jährige Karlyn von Burg lese oft die Pendlerzeitung «20 Minuten» zum Zmittag – so wisse sie, was in der Welt abgeht –, vor dem Zubettgehen dann «Gregs Tagebuch», einen Roman mit Comiczeichnungen. Karlyn gesteht aber: «Das Smartphone verdrängt Buch und Zeitung.» Sie hat einen neuen Freund. «Wir schreiben uns oft», schwärmt Karlyn. Und sie hat Freunde: «Ich bin viel auf sozialen Medien.» Fünf Stunden ist sie laut Bildschirmzeit jeden Tag am Smartphone. «Ich habe keine Zeit mehr, um zu lesen.»
Der gebürtige Portugiese Rafael Teixeira kann deutsche Bücher lesen, weil er als Dreijähriger in einer Kita mit Gleichaltrigen spielte und als Zehnjähriger Förderunterricht erhielt. Eine Lehrerin betreute ihn und zwei weitere Migrantenkinder. «Ohne die Hilfe hätte ich heute Mühe mit Deutsch», sagt der 14-Jährige. Gerade lese er eher Bilderbücher: «Ich muss auf meine zweijährige Schwester aufpassen!»
* Name der Redaktion bekannt
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