Durchbruch gegen chronisches Leiden?
Schweizer Forscher entwickeln Anti-Stress-Medi

Schweizer Forscherinnen und Forscher haben einen neuen Wirkstoff gegen Stressreaktionen entwickelt. Bis zu ersten Anwendungen an Patienten werden aber auch im besten Fall noch mehrere Jahre vergehen.
Publiziert: 23.01.2024 um 09:03 Uhr
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Schweizer Forscher tüfteln gerade an einem neuen Medikament gegen Stress.
Foto: Shutterstock

Ist das der Durchbruch gegen chronischen Stress? Die ETH Zürich hat mitgeteilt, dass Forscherinnen und Forscher einen neuen Wirkstoff gegen Stressreaktionen entwickelt haben. Dies könnte entscheidend dazu beitragen, dass Stress gezielt bekämpft werden kann.

Eine Stressreaktion kann uns im Normalfall vor gefährlichen Momenten schützen und warnt unseren Körper vor Ausnahmesituationen. Gerät die natürliche Stressreaktion des Menschen jedoch aus dem Gleichgewicht, führt dies zu körperlichen und psychischen Störungen. Immer mehr junge Menschen fühlen sich chronisch gestresst. 

Bisher würden Stressreaktionen mit einem Medikament behandelt, das zahlreiche unerwünschte Nebenwirkungen habe, teilte die Hochschule mit. Das einzige bisher zugelassene Medikament sei ursprünglich als Abtreibungsmittel entwickelt worden.

Bisher konnte man fast nur Symptome bekämpfen

Die Behandlung von chronischem Stress setze deshalb fast ausschliesslich bei den Symptomen an. Dazu gehören etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, das Ausbilden einer Depression oder Übergewicht.

Forscherinnen und Forscher der ETH Zürich haben nun einen Wirkstoff entwickelt, der gezielter gegen Stressreaktionen wirkt. In Zellkulturen und in Tiermodellen eliminierte dieser den sogenannten Glucocorticoid-Rezeptor. Die Resultate dieser Tests publizierten die Forschenden im Fachblatt «Nature Communications».

Weniger Nebenwirkungen

Der Rezeptor wirkt als Schalter für die Reaktion des Körpers auf das Stresshormon Kortisol. Wird Kortisol an ihn gebunden, kann dieser die Gene anschalten, die für die Stressreaktion verantwortlich sind, wie die ETH Zürich erklärt.

Im Gegensatz zum Abtreibungsmedikament wirkt der neue Wirkstoff laut der Hochschule praktisch ausschliesslich auf den Glucocorticoid-Rezeptor. Stressbedingte Erkrankungen könnten somit nach Angaben der ETH Zürich in Zukunft sehr viel gezielter und mit weniger Nebenwirkungen behandelt werden. Bevor dieser jedoch bei Menschen zur Anwendung kommen kann, müssen die Forschenden die Details der Wirkungsweise des Moleküls noch genauer verstehen. (SDA/ene)

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