Hier gibts nichts mehr zu seen
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Grosse Dürre im Notstand?Hier gibts nichts mehr zu seen

Droht in der Corona-Krise auch noch die grosse Dürre?
Hier gibts nichts mehr zu seen

Seit Wochen bleibt der Regen aus. Die Böden sind trocken, Wasserstände sind tief, und in den Wäldern droht Brandgefahr. Vermiest den Bauern nebst der Corona-Krise nun auch noch eine Dürre das Geschäft?
Publiziert: 22.04.2020 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2020 um 18:01 Uhr
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Seit Wochen bleiben in der Schweiz grössere Mengen Regen aus. Hier: Der Sihlsee im Kanton Schwyz.
Foto: keystone-sda.ch
Martin Bruhin

Die Sonne ist in der Schweiz momentan kaum wegzudenken. Doch wegen der anhaltenden Corona-Krise kann man das schöne Wetter nicht geniessen. Das Grillieren im Freien wäre aufgrund der Waldbrandgefahr ohnehin schwierig. An vielen Orten wie beispielsweise in Basel, Bern, Genf, Sitten und Schaffhausen wurde laut «SRF Meteo» im April noch kein einziger Tropfen Regen gemessen.

Die extreme Trockenheit macht auch einige Schweizer Seen zur Wüstenlandschaft. Der Sihlsee im Kanton Schwyz beispielsweise gleicht teilweise einer Steppe. Der See ist so trocken wie selten in den vergangenen Jahren. Dort wo sonst Wasser ist, bilden sich Risse im Boden. Ganze Bootsstege liegen auf dem Trockenen. Ein ähnliches Bild zeigt sich am Lungernsee im Kanton Obwalden. Bilder zeigen eine Wasserrutschbahn, die sich jetzt plötzlich an Land befindet.

Waldboden fängt Feuer

Die Böden und Wälder sind ebenfalls staubtrocken. So trocken, dass beispielsweise in einem Waldgebiet bei Arlesheim BL in der Nacht auf gestern der Boden brannte – rund 2500 Quadratmeter standen in Flammen. Die genaue Ursache für das Feuer ist jedoch noch unklar. In den meisten Kantonen liegt die Waldbrandgefahr bei Stufe vier von fünf. Dort gilt im Wald sowie in Waldnähe absolutes Feuerverbot.

Unter der Trockenheit leiden auch viele Allergiker. Denn die Pollen-Belastung ist dieses Jahr besonders hoch ist. Ohne Regen werden die Pollen nicht aus der Luft gewaschen – für Allergiker ist die Situation zum Heulen. Wann gibts endlich mal wieder Regen?

«Dieser April einer der trockensten»

Die letzten grossen Niederschlagsmengen gab es laut Meteo News Ende März. Dabei sei aber auch der März schon sehr trocken gewesen. Wann es das nächste Mal flächendeckend regnen wird, ist unklar.

«Möglicherweise Mitte nächster Woche», sagt Meteorologe Klaus Marquardt zu BLICK. Sicher ist das aber nicht. Klar hingegen ist: «Dieser April ist einer der trockensten seit Messbeginn.» Und: Es wird viel Regen brauchen, um die Situation zu verbessern.

«Nächste Wochen sind entscheidend»

Falls das Nass ausbleibt, dann wird es problematisch – vor allem für die Landwirtschaft. «Die nächsten Wochen sind entscheidend», sagt Markus Ritter (53), Präsident des Bauernverbands, zu BLICK. Bei den Bauern beobachtet man die Situation mit Sorge. Erinnerungen an den Dürre-Sommer vor zwei Jahren werden wach. 2018 war nämlich eines der trockensten Jahre. seit Messbeginn. Wegen des Regenmangels trockneten viele Wiesen aus. Den Bauern blieb damals nichts anderes übrig, als ihre Wintervorräte bereits mitten im Sommer zu verfüttern – einige waren sogar gezwungen, Tiere zu schlachten.

«Wir haben aus 2018 gelernt»

«Klar, es wächst momentan vielleicht ein bisschen weniger als normal», sagt Markus Ritter. Von Panik könne aber keine Rede sein. «Es ist noch zu früh, eine Beurteilung für das ganze Jahr abzugeben», sagt er. Alles sei möglich. «Es kann eine ausgezeichnetes Jahr werden, aber auch ganz schlechtes», sagt Ritter.

Die Bauern seien aber gut vorbereitet und würden sich den klimatischen Entwicklungen ständig anpassen. «Wir haben aus 2018 gelernt», sagt er. So seien etwa die Bewässerungssysteme verbessert worden. Auch die Entscheidung, was gepflanzt wird, werde jeweils der Situation entsprechend angepasst.

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