Die Ermittlungen ziehen sich weiter dahin. Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren untersuchen die St. Galler Behörden den Tod der kleinen Jasmina (†1) in Staad SG. Beamte entdeckten damals den leblosen Babykörper im Keller der Eltern Hanspeter H.* (54) und Jessica T.* (34).
Der schlimme Verdacht: Jasmina dürfte schon längere Zeit tot gewesen sein. «Ihr Zustand liess eine sofortige Identifikation nicht zu», teilte die St. Galler Polizei kurz nach dem Leichenfund mit. Schon einige Wochen nach den tragischen Ereignissen wurden die Eltern wieder aus der Untersuchungshaft entlassen (BLICK berichtete). Seitdem ist es rund um den Fall verdächtig ruhig geworden.
«Dinge, die passieren können!»
Die Frage, weshalb Jasmina sterben musste, ist weiterhin unbeantwortet. Andrea T.* (54), die Mutter von Jessica T., gibt an, mit ihrer Tochter und Hanspeter H. nicht gross über das Vorgefallene gesprochen zu haben. Dann wird Jasminas Grosi geheimnisvoll: «Ich habe mal gelesen, wie es dazu kam. Es war so, wie es manchmal im Leben passiert, wenn Kinder klein sind. Da gibt es bestimmte Dinge, die passieren können. Ab dann war es für mich eigentlich erledigt!»
Andrea T. nimmt im Gespräch mit BLICK insbesondere Vater Hanspeter immer wieder vehement in Schutz. «Er hat sich nicht falsch verhalten. Er wurde mit 50 Jahren Vater, war unerfahren, hilflos und musste sich auf bestimmte Dinge verlassen», sagt sie.
Starb Jasmina eines natürlichen Todes?
Immer wieder spricht Andrea T. von «Dingen». Was sie genau damit meint, verrät sie nicht. Auch auf die Frage, ob Jasmina eines natürlichen Todes verstorben sein könnte, geht die Frau nicht näher ein.
Auffällig ist auch die Kehrtwende in ihren Aussagen. «Ich habe die Kesb schon vor Monaten gewarnt, doch man hat meine Hinweise ignoriert», sagte Andrea T. kurz nach dem Babyfund zu BLICK. «Die Kesb hat mich im Stich gelassen», ärgerte sie sich damals. Auch kritisierte sie Hanspeter H. vehement. Die beiden Halbgeschwister von Jasmina, die bei ihr leben, hätten vor ihm Angst gehabt, sagte Andrea T. noch im August 2015.
Eltern kommen wegen Tötung vor Gericht
Heute will das Grossmami nichts mehr davon wissen: «Beide wollten für Jasmina nur das Beste!» Das Rätsel um den Tod des Kindes sei keineswegs so spektakulär, wie es auf den ersten Blick wirke. Die Vorwürfe seien meilenweit von einer «Hollywood-Story» entfernt.
Anders tönt es bei der St. Galler Staatsanwaltschaft. «Wir gehen weiterhin von einem mutmasslichen Tötungsdelikt aus», sagt Mediensprecher Roman Dobler. Die Beweisführung sei in diesem Fall äusserst anspruchsvoll, begründet er die lange Verfahrensdauer.
Die Anklage dürfte dereinst auf eventualvorsätzliche oder fahrlässige Tötung lauten. Das Verfahren könnte in diesem Frühling endlich abgeschlossen sein.
* Namen der Redaktion bekannt