Im August wurden Jessica T.* (32) und Hanspeter H.* (52) von der Polizei verhaftet. Beamte hatten im Haus des Paars in Staad SG die Leiche eines kleinen Kindes gefunden. Später stellte sich heraus: Das tote Kind, das im Keller lag, ist die gemeinsame Tochter von Jessica T. und Hanspeter H. Jasmina wurde nur ein Jahr alt.
Warum musste das Mädchen sterben? Die Untersuchungen laufen noch. Doch die Eltern sind bereits wieder auf freiem Fuss.
Roman Dobler, Mediensprecher der St. Galler Staatsanwaltschaft, bestätigt die Aufhebung der Untersuchungshaft – das Paar habe am Freitag das Gefängnis verlassen dürfen.
Warum so schnell? Dobler dazu: «Es wurde ein Haftentlassungsgesuch gestellt. Der Haftrichter entschied, dass keine besonderen Haftgründe wie etwa Verdunkelungs- oder Wiederholungsgefahr bestehen.»
Den Stand der Ermittlungen kommentiert Dobler mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht. Unklar ist, ob die Eltern ein Geständnis ablegten.
Ein Anwohner berichtet, dass die beiden jetzt Ferienpläne schmieden – offenbar wollen sie ins Ausland verreisen. Dürfen sie das überhaupt? «Der Haftrichter kann Ersatzmassnahmen wie beispielsweise ein Ausreiseverbot verhängen», erklärt Dobler. «Ob das in diesem Fall geschah, ist mir nicht bekannt. Falls ja, riskieren die mutmasslichen Täter bei einer Ausreise eine Re-Inhaftierung.»
Das Paar war den Behörden bereits bekannt. Jessica T. hat drei weitere Kinder, zwei von ihnen leben bei Jessicas Mutter, ein weiteres bei seinem Vater. Hanspeter H. beschreiben Nachbarn als laut und gewaltbereit. Er habe einen schlechten Einfluss auf Jessica T. gehabt.
Die beiden waren im Visier der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Rorschach. Als deren Experten die Familie für eine Abklärung besuchten und die kleine Jasmina unauffindbar war, schöpfte die Behörde Verdacht.
Am 4. August durchsuchte die Polizei das Haus. Im Keller fanden sie das leblose Kleinkind. Wenige Tage später hätte Jasmina ihren zweiten Geburtstag gefeiert.
Cyrill Gemperli (47), Götti der Kleinen, erhob im BLICK schwere Vorwürfe gegen die Eltern. Er gab an, Jasmina an Weihnachten zum letzten Mal gesehen zu haben. Danach habe ihm Jessica T. stets gesagt, das Kind schlafe gerade.
* Namen bekannt
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