Dieter F. (31)* lebt mit seinem Hund zusammen – ohne Mensch, wie er betont. Der Schweizer ist zoophil. Sein erstes sexuelles Erlebnis mit einem Hund hat er im Alter von neun Jahren gehabt. «Die Beziehung zu dem Hund ist partnerschaftlich und tief», sagt F. Auch mit sexuellem Kontakt?
«Ich besitze das Tier nicht. Es gibt gemeinsame schöne, erotische Momente», so der Baselbieter. «In diesem Sinne kommt es täglich zu lustspendenden Momenten. Schon das Kraulen und das Riechen des Tieres können sexuellen Kontakt bedeuten.» Klar ist für den Zoophilen aber: «Die Tiere dürfen sich sexuell ausleben. Ohne dass diesen die menschliche Sexualität aufgezwungen wird.»
Verurteilt wegen Tierquälerei
Der Zoophile verliess die Schweiz vor fünf Jahren. Das Strafgericht Basel-Landschaft hatte ihn 2011 wegen mehrfacher Tierquälerei und Herunterladen von Tierpornos zu acht Monaten unbedingt verurteilt. Das Kantonsgericht bestätigte das Urteil 2012. Die Strafe wurde zugunsten einer Therapie aufgehoben.
Dass Tiere sexuell missbraucht werden, ist leider keine Seltenheit, wie Antoine F. Goetschel (59), früherer Tieranwalt, bestätigt. Gerade auch Hunde und Katzen werden für den eigenen Trieb benutzt. «Sie werden förmlich dazu dressiert und dann heisst es: Die machen das doch gerne. Doch in Wahrheit wurden sie nur dazu abgerichtet. Dadurch wird der natürliche Sextrieb der Tiere gestört.» Mehr dazu in diesem Artikel.
In Deutschland hat Dieter F. weniger Bedenken
«Nach dem Prozess kehrte ich der Schweiz den Rücken und machte eine Therapie in Deutschland», sagt Dieter F. In seiner Neigung sieht er keinen Fehler: «Ich glaube, kaum jemand möchte in einem Land leben, wo man mit Staatsgewalt behandelt wird, weil man ist, wie man ist – ohne dem Tier einen Schaden zuzufügen. In Deutschland wäre ich nie verurteilt worden.»
Im Nachbarland fühle er sich besser aufgehoben. «Ich habe weniger Bedenken, die Liebe zu meinem Tier auszuüben», sagt F. In der Bundesrepublik hätte er es leichter. «Es ist zwar hier verboten, ein Tier zu artwidrigem Verhalten zu zwingen», aber der Staat greife nur ein, wenn das Tier erheblich leiden müsse, sagt F.
Die Familie weiss nichts von seiner Neigung
Warum er diese Neigung hat? F. weicht der Frage aus: «Je nachdem, wen oder was man befragt, fällt die Antwort unterschiedlich aus. Psychotraumatologen werden eine Psychotrauma-Theorie bevorzugen, Genetiker suchen in den Genen», erklärt der Zoophile. «Keine Ahnung, wer recht hat. Ich bin genau so aufgewachsen wie etliche andere Schweizer auch.»
Nachbarn wüssten nichts von seinen Vorlieben. «Auch meine Familie hat keine Ahnung davon, dass ich zoophil bin.» Man könne über diese Neigung mit kaum jemandem sprechen. «Viele sehen darin ein gruusiges Thema und haben Vorurteile. Deshalb werde ich mich auch in Zukunft nur mit wenigen Menschen austauschen.» Sicher fühle er sich nur unter anderen Zoophilen.
*Name geändert