Wie schädlich ist Snus wirklich?
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Zahnärztin klärt auf:Wie schädlich ist Snus wirklich?

«Die meisten sind schon überrascht»
Zahnarztpraxen melden immer mehr Snus-Patienten

Vor allem junge Menschen greifen immer mehr zur «Raucher-Alternative». Der Snus-Konsum hat auch Auswirkungen auf Zahnarztpraxen. Gesundheitliche Schäden aufgrund der Nikotinbeutel sind noch nicht vollständig erforscht.
Publiziert: 15.04.2024 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2024 um 13:04 Uhr
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Snus ist feuchter Tabak, der in Beuteln unter die Oberlippe geklemmt wird. Die gesundheitlichen Folgen sind noch nicht vollständig erforscht.
Foto: AFP
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Fabienne MaagPraktikantin News

Zigaretten, Vapes, E-Zigis oder Snus: Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, Nikotin zu sich zu nehmen. Snus wird oft als «gesunde» Alternative zum Rauchen und als Rauchentwöhnung angepriesen.

Obwohl die gesundheitlichen Folgen von Snus noch nicht vollständig bekannt sind, melden vor allem die Zahnarztpraxen einen höheren Anteil an Snus-Patienten und -Patientinnen. So zum Beispiel Zahnarzt Christoph Vögtlin im Gespräch mit «ArgoviaToday». Bekannte Folgen sind Bauchspeicheldrüsenkrebs, Herzkreislauferkrankungen, Schäden in der Mundhöhle, Zahnverfärbungen, Kälteempfindlichkeit bei den Zähnen, Zahnfleischrückgang und eine orale Leukoplakie. 

Die Leukoplakie ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als «weisse, nicht abwischbare, keiner definierten Krankheit zuzuordnende Schleimhautveränderung» beschrieben. «Eine Leukoplakie hat unabhängig von Snus das Potenzial, allenfalls zu entarten», so Vögtlin. Ob Snus auch Mundhöhlenkrebs verursacht, ist noch nicht genügend untersucht. 

«Die meisten sind schon überrascht»

Auch die Konsumierenden kennen die gesundheitlichen Risiken von Snus nicht so richtig. Wenn man Patientinnen und Patienten beim Zahnarztbesuch ein Foto ihrer Mundhöhle zeigt, um ihnen das Ausmass bewusst zu machen, «sind die meisten schon etwas überrascht», so Vögtlin zu «ArgoviaToday». 

Der Grossteil, der in der Praxis von Vögtlin auftaucht, ist jung und männlich. Aus einer Studie von Sucht Schweiz wird ersichtlich, dass 2022 rund 13 Prozent mehr 15-Jährige Snus konsumierten als noch 2018. Besonders bei Eishockeyspielern und im militärischen Umfeld ist Snus beliebt.

Vor allem für die Zahnmedizin sei es wichtig, sich dieser Thematik anzunehmen. «Es gehört zu jedem zahnärztlichen Befund dazu, dass wir auch die Schleimhäute anschauen. Dann sieht man, ob sich etwas verändert hat oder nicht. Man muss die Patienten auch darauf ansprechen und ihnen Bilder zeigen. Allenfalls kann man auch eine Biopsie vornehmen, um zu prüfen, ob etwas entartet ist oder nicht», so Vögtlin.

Wie sieht es bei unseren Nachbarländern aus?

Snus ist in fast keinem Land der EU legal, wie der Tabakverkäufer Northerner auf seiner Website schreibt. Das Verbot kam 1992 auf, als die WHO in einer Studie die Verwendung bestimmter oraler Tabakerzeugnisse als krebserregend einstufte. Ausgenommen von diesem Verbot ist Schweden. Dies aufgrund der langen Tradition, die dort mit dem «Snusen» einhergeht.

Auch in Norwegen ist «Snusen» erlaubt, da das Land nicht zur EU gehört. In Grossbritannien ist zwar der Konsum von Snus legal, jedoch nicht der Verkauf. Das Schweizer Bundesgericht stufte das Snus-Verbot als verfassungswidrig ein und ist zudem der Überzeugung, dass Snus weniger gefährlich ist als andere Tabakerzeugnisse. Deshalb gehören wir zu den wenigen Ländern, die sowohl den Verkauf als auch den Konsum erlauben. 

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