Die Zigarette verursacht so viele Krebserkrankungen – jedes Jahr sterben daran rund 700'000 Menschen, allein in Europa. Jede vierte Krebserkrankung geht auf Zigaretten zurück. Das verursacht Leid und horrende Gesundheitskosten. Kein Wunder, versuchen viele Länder mit Prävention, die Bevölkerung vom Glimmstängel wegzukriegen.
In Schweden ziemlich erfolgreich, wie jetzt der «Spiegel» berichtet. In wenigen Monaten könnte das Land unter fünf Prozent Raucherquote fallen. Das bedeutet, dass das Land als rauchfrei gilt.
Früheres Verbot in Restaurants und Bars
Zum Vergleich: Im Jahr 2017 rauchten in der Schweiz 27,1 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre. Bei den Männern waren es 31 Prozent bei den Frauen 23,3 Prozent. Zwar gehe die Quote zurück, bleibe jedoch auf hohem Niveau stabil, schreibt das Bundesamt für Gesundheit.
Was also läuft anders in Schweden? Über den Preis lief die Kampagne nicht, noch kostet das Päckchen Marlboro dort gemäss «Spiegel» rund sechs Euro (in Neuseeland: umgerechnet 20 Euro).
Doch Schweden hat den Tabakqualm schon früher als andere Länder aus der Öffentlichkeit verdrängt: mit einem Rauchverbot in der Gastronomie ab 2005. In geschlossenen Räumen wie Schulen und Restaurants war in der Schweiz erst ab 2010 Schluss.
Und Schweden hat das Verbot noch ausgeweitet: Seit 2019 gilt das Rauchverbot auch auf den Aussenflächen von Bars und Restaurants, an Bushaltestellen, Bahnhofperrons und auf Sport- und Spielplätzen.
Schweden ist umgestiegen auf Snus
Wenn immer weniger geraucht wird, fallen die einzelnen Ausreisser auch mehr auf: Rauchen erscheine den Menschen in Schweden nicht mehr als «normal», sondern als «störend». Der Gruppendruck steigt somit, mit dem Rauchen aufzuhören.
Offenbar hilft den Rauchern, auf das Tabakprodukt Snus umzusteigen, das in Skandinavien viel populärer ist als in der Schweiz. Snus ist feuchter Tabak, meist in Beutelchen gepackt, den die Nutzer sich hinter die Oberlippe klemmen.
Und das Produkt ist wahnsinnig beliebt in Schweden: Mehr als 20 Prozent der Männer und rund sieben Prozent der Frauen konsumieren es laut «Spiegel» – ohne damit ihre Mitmenschen zu stören. Allerdings macht es ebenfalls süchtig, und die Werbung richtet sich oft an ein junges Publikum, was wiederum Fachpersonen entsetzt.
Der «Kleinen Zeitung» in Österreich sagt die Suchtexpertin Waltraut Posch: «Ich bin seit 15 Jahren in diesem Job. Dass ich wieder so einen Nikotinhype erlebe, ist unfassbar. Es ist alles schon zurückgegangen. Jetzt haben wir ein neues Produkt, und alles fängt von vorne an.» (neo)
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