Der Anwalt von Angela und Hassan über die Flucht des Ausbrecher-Pärchens
«Sie richteten sich in ihrem Liebesnest ein»

Mario Campagna (45) ist der Pflichtverteidiger von Ausbrecher Hassan Kiko und seiner Fluchthelferin und Freundin Angela Magdici. Er glaubt nicht, dass die beiden nach Syrien fliehen wollten.
Publiziert: 04.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:19 Uhr
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Magdici und Kiko lagen im Bett, als die Polizei die Wohnung stürmte.
Foto: www.steineggerpix.com
Myrte Müller
Hassan Kiko (27) und Angela Magdici (32).
Foto: Keystone

Gut eine Woche nach ihrer Festnahme im Norden Italiens ist für Angela Magdici (32) und Hassan Kiko (27) im Gefängnis von Bergamo so etwas wie Alltag eingekehrt. «Sie sind nicht mehr in Einzelhaft, teilen sich nun ihre Zellen mit anderen Insassen», sagt ihr Pflichtanwalt Mario Campagna (45) zu BLICK. 

Doch noch immer ist den beiden Knast-Turteltauben, die Anfang Februar nach Italien geflohen waren, jeglicher direkte Kontakt untersagt. Weder dürfen die einstige Gefängniswärterin und der verurteilte Vergewaltiger miteinander telefonieren, noch chatten oder sich gegenseitig Briefe schreiben.

Die beiden trügen dies mit Fassung. Tränen würden keine fliessen, erzählt Anwalt Campagna. «Sie sind recht heiter, soweit das Gefängnisleben es halt erlaubt.»

Magdicis Familie soll BMW erhalten

IMAGE-ERRORWährend seine Mandanten nun auf ihre Auslieferung in die Schweiz warten, versucht der italienische Anwalt, von den Carabinieri den schwarzen BMW zurückzubekommen. Campagna zeigt sich optimistisch, dass er das Auto, das zur Hälfte Magdicis Ehemann V. gehört, bald auslösen kann. «Den kann Angelas Familie sicher nächste Woche abholen», sagt er.

Zudem holte der Jurist die Kleidung aus der Wohnung im siebten Stock des heruntergekommenen Wohnblocks nahe des Bahnhofs vom Romano di Lombardia, in dem sich das Ausbrecher-Pärchen versteckt gehalten hatte. 

«Angela zeichnet gern»

Halb gepackte Koffer deuteten daraufhin, dass die beiden auf dem Sprung waren. Es wurde spekuliert, dass Kiko sich mit seiner neuen Liebe auf den Weg in seine Heimat Syrien hatte machen wollen. Anwalt Campagna widerspricht dem allerdings. «Die beiden wollten nicht nach Syrien fliehen», glaubt er. «Sie wollten hier in Italien bleiben. Sie haben sich in ihrer Wohnung eingerichtet.»

Dafür sprechen auch die bunten Wände in der Drei-Zimmer-Wohnung, in der sich Magdici und Kiko eingenistet hatten. Sie waren frisch gestrichen, mit schwarzer Farbe waren zudem Verse aus dem Koran aufgemalt worden. «Angela Magdici zeichnet gern. Sie hat mit dem arabischen Schriften aus dem Koran die Wände schmücken wollen», erklärt ihr Anwalt und ergänzt: «Was die Zeichen bedeuten, wussten beide nicht.»

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