Der ehemalige Regierungsrat Markus Notter übte heute heftige Kritik an Thiel (Blick.ch berichtete). «Mit dieser Diskussion werden Grenzen verschoben. Ganz viele Leute fühlen sich bestätigt und trauen sich nun Dinge zu sagen, die sie sich vorher nicht getraut haben», sagt Notter, der Präsident der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) ist.
Genau das sei seine Absicht gewesen, sagt Andreas Thiel zu Blick.ch. «Wenn Notter findet, es müsse Grenzen geben, frage ich: «Wer setzt diese Grenzen? Welche Instanz?» Thiel gibt die Antwort gleich selber: «Jeder kann sagen, was er will, auch wenn es meiner Meinung nach dumm oder falsch ist. Von mir aus kann einer den Holocaust leugnen. Es darf keine Instanz geben, die sagt, was richtig und falsch ist.»
Jeder darf sagen, was er will
Für Thiel ist das die Grundmotivation jedes Satirikers: «Ein Satiriker sieht Tabus und findet, dass man darüber reden muss. Tabus sind gefährlich.»
Anderer Meinung ist Markus Notter: «Die Gesellschaft lebt davon, dass es Grenzen gibt. Dass sich Leute nicht trauen, die grössten Gemeinheiten zu sagen.»
«Ich ermuntere niemanden Gemeinheiten zu sagen und wer das tun will, der soll das. Ich stelle Redefreiheit über alles», kontert Thiel.
Thiel: «Ich warne vor Leuten, die gegen andere hetzen»
Gegen den Vorwurf des Rassimus wehrt sich Thiel vehement. In Zeiten von IS, Boko Haram und Taliban würden Islamwissenschaftler in den Feuilletons stets behaupten, dass der Koran ein friedliches Werk sei. «Ich habe den Koran gelesen und muss sagen, das stimmt einfach nicht.» Im Koran werde gegen Andersgläubige gehetzt und davor wolle er warnen.
Notter wirft Thiel dagegen vor, dass er damit die Islamophobie befeuere: «Der Islam wird langsam zum Feindbild schlechthin und jeder kann sich daran abreagieren. Das ist schwierig, das kann man fast nicht mehr stoppen.»
Für Thiel ein Trugschluss: «Kritik am Koran ist nicht gleich Islamophobie. Ich bin einfach dagegen, dass man Probleme totschweigt. Ein offenes Ohr bringt mehr als die Faust im Sack zu machen.» (sas)