Dabei ist noch unklar, woran er starb
BAG führt St. Galler Buben als Corona-Toten auf

In der Statistik des Bundesamt für Gesundheit (BAG) tauchte in der Kategorie der Kinder bis neun Jahre ein Todesfall auf. Dabei ist weiterhin unklar, woran der Bub tatsächlich starb.
Publiziert: 04.01.2021 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2021 um 21:32 Uhr
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Täglich meldet das Bundesamt für Gesundheit neue Zahlen zur Ausbreitung des Coronavirus. Jedenfalls Werktags. Aber auch, wie viele Menschen gestorben sind

Glaubt man der Todesstatistik des Bundesamt für Gesundheit (BAG), starb ein kleiner Buben an Corona. Dabei war das von Anfang an, alles andere als klar. «Das Kind wurde beim Eintritt in das Spital positiv auf Covid-19 getestet. Im Verlauf verschlechterte sich sein Zustand, bis es schliesslich verstarb. Inwiefern Covid-19 tatsächlich zum tragischen Verlauf beigetragen hat, ist derzeit noch unklar», erklärte Roger Lauener, Chefarzt Pädiatrie des Ostschweizer Kinderspitals in St. Gallen, vor wenigen Tagen im BLICK.

Jetzt meldet sich das Spital erneut. Denn: Noch immer ist unklar, woran der Bub tatsächlich gestorben ist. «Welcher Keim wie sehr zum tragischen Verlauf beigetragen hat, ist aktuell unklar», sagt Roger Lauener zu BLICK. Weitere Abklärungen werden daher getroffen, um herauszufinden, wieso der Junge starb. Klar ist nur: Beim Buben wurde Corona per Abstrich nachgewiesen. Und: «Zusätzlich wurde im Verlauf ein weiterer Krankheitserreger gefunden», so der Chefarzt.

BAG-Statistik nicht das erste Mal in der Kritik

Es ist nicht die erste falsche Corona-Todesmeldung, die aufgedeckt wurde. So wurde ein Zürcher (†29) aufgelistet, der angeblich zwischen dem 21. und 27. Dezember, an Corona gestorben sei. Der Kanton Zürich widersprach. Zwar habe der Tote tatsächlich das Coronavirus gehabt, es könne aber ausgeschlossen werden, dass er daran gestorben sei. Trotzdem wird er auch nach dieser Klärung nicht aus der Statistik des BAG verschwinden. Ebensowenig wie der St. Galler Bub.

Bloss eine «epidemiologische Statistik»

Die Fälle zeigen: Das BAG weiss nicht, wie viele Menschen in der Schweiz tatsächlich wegen des Coronavirus gestorben sind. Wieso wird dann aber überhaupt eine Corona-Todesstatistik geführt, wenn dem Amt gar nicht klar ist, woran die «Corona-Toten» tatsächlich gestorben sind? Das Amt erklärte, dass es sich um eine «epidemiologische Statistik» handle. Stirbt ein Patient, der positiv aufs Corona-Virus getestet wurde, weiss das BAG, dass es einen aktiven Fall weniger gibt.

Diese wichtige Einordnung macht das BAG jedoch nicht aktiv, wie auf der Homepage ersichtlich wird. Dort wird durchs Band von Todesfällen geschrieben – es entsteht der Eindruck, als wisse das Bundesamt tatsächlich, wie viele Menschen am Coronavirus gestorben sind. (jmh/la)


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