Nur jeder zweite Schweizer will sich impfen lassen
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Corona-Umfrage zeigt:Nur jeder zweite Schweizer will sich impfen lassen

Corona-Umfrage zeigt
Impfbereitschaft ist in der Schweiz deutlich gesunken

Eine neue Umfrage zeigt: Mit der zweiten Corona-Welle hat sich auch das Verhalten in der Bevölkerung verändert. Die Skepsis gegenüber den Behörden ist gewachsen, die Impfwilligkeit hingegen gesunken.
Publiziert: 27.11.2020 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2020 um 18:16 Uhr
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Mittlerweile haben mehrere Unternehmen einen wirksamen Corona-Impfstoff in Aussicht gestellt.
Foto: Imago

Pharmamultis wie Pfizer, Moderna oder auch AstraZeneca haben bekannt gegeben, dass sie mir ihren Wirkstoffen für eine Corona-Impfung auf der Zielgeraden sind. Das ist auch für die Schweiz eine gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht ist, dass im Land die Impfbereitschaft zurückgegangen ist. Das zeigt die Umfrage der Forschungsstelle Sotomo zur Akzeptanz und Wirksamkeit der Präventionsarbeit. Der Bericht wurde vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Auftrag gegeben. Die Entwicklung bei der Impfbereitschaft sei «problematisch», so das Fazit.

Auch Behörden und Institutionen leiden

Auffällig: Offenbar hat sich vor allem seit vergangenem Frühling die Einstellung bei einigen Teilen der Bevölkerung verändert. Obwohl es auch in Europa weiterhin praktisch unvermindert zu Corona-Ansteckungen kommt, haben im Zeitraum zwischen dem 22. und 28. Oktober nur noch 49 Prozent der 1633 Befragten angegeben, sich impfen lassen zu wollen. Im März und April lag der Anteil der Impfwilligen noch bei über 60 Prozent.

Neben der Impfbereitschaft hat in der zweiten Welle aber auch die Akzeptanz der Behörden und Institutionen gelitten, wie die Umfrage zeigt. Im ersten Halbjahr sei vor allem gegenüber den Medien Vertrauen verloren gegangen. Im Sommer und Herbst sähen sich hingegen hauptsächlich die Behörden mit schwindendem Vertrauen konfrontiert.

Wer betroffen ist, fühlt sich eher verantwortlich

Durch die anhaltende Pandemie sind immer mehr Teile der Bevölkerung von dem Virus direkt oder indirekt betroffen. Unterdessen sei Covid-19 eine Krankheit geworden, die eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten aus dem persönlichen Umfeld kenne. Das bleibt nicht ohne Wirkung: Wer einen Fall im eigenen Umfeld habe, gebe häufiger an, Verantwortung dafür zu tragen, dass sich die Verbreitung des Virus verlangsame, als Menschen ohne solche Kenntnisse, so ein weiterer Befund aus der Umfrage.

Wohl auch darum werden die Verhaltensregeln immer besser befolgt. Am schwersten hat es weiterhin die Akzeptanz der generellen Maskentragpflicht im öffentlichen Aussenraum (38 Prozent sicher oder eher dafür) und am Arbeitsplatz (58 Prozent). Beinahe unbestritten ist die Tragpflicht im öffentlichen Verkehr (93 Prozent), in Einkaufsgeschäften (88 Prozent) und bei Dienstleistungsanbietern, bei denen die Mindestabstände nicht eingehalten werden können (92 Prozent).

Homeoffice-Empfehlung wird wieder öfter ignoriert

Die Empfehlung, weiterhin wann immer möglich aus dem Homeoffice zu arbeiten, wird hingegen nicht mehr so strikte befolgt, wie früher. Auch die Vorgabe, mehrmals täglich zu lüften, hat laut Umfrage noch Verbesserungspotenzial. Grund dafür könnte das kühle Wetter sein.

Weiterhin hoch ist die Wahrnehmung der Informationskampagnen des BAG (87 Prozent). Drei von vier Befragten erachten zudem die Inhalte als richtig. Etwas mehr als ein Drittel wünscht sich allerdings klarere Handlungsanweisungen vom BAG. (cat/SDA)

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