Selbst hartgesottene Ermittler waren vom Anblick, der sich ihnen am 12. Oktober 2014 bot, schockiert. In einer Wohnung in Zollikon ZH lagen die blutüberströmten Leichen von Abraxos F.* (†63) und seiner Frau Alea* (†66). Sie waren von ihrem Sohn Christos F.* mit 57 Messerstichen getötet worden.
Auslöser der Bluttat war ein Streit zwischen dem Privatbanker und seinem arbeitsscheuen Sohn. Abraxos F. packte seinen Spross und forderte ihn auf zu verschwinden. Darauf verlor Christos F., der an Schizophrenie litt, völlig die Kontrolle und stach wie von Sinnen auf seine Eltern ein.
Vater hatte Angst vor seinem Sohn
In der Untersuchung behauptete Christos F., er habe befürchtet, von seinem Vater umgebracht zu werden. Das Bezirksgericht Meilen folgte jedoch den Anträgen der Staatsanwältin, die eine Verurteilung wegen mehrfachen Mordes forderte. «Nicht der Sohn hatte Angst vor dem Vater, sondern der Vater vor seinem Sohn», meinte die Gerichtspräsidentin.
Wegen seiner Krankheit billigte ihm das Gericht eine verminderte Schuldfähigkeit zu. Die ausgesprochenen 20 Jahre Gefängnis wurden zu Gunsten einer stationären Therapie (Kleine Verwahrung) aufgeschoben.
«Ich bin voll motiviert»
Gestern stand der Elternmörder wegen der Verlängerung der Massnahme erneut vor dem Gericht. «Ich bereue meine Tat jeden Tag», beteuerte Christos F., der im Psychiatriezentrum Rheinau ZH untergebracht ist. «Ich bin in der Therapie gut unterwegs – und voll motiviert.»
Dies anerkannte auch das Gericht, das dem Ersuchen des Strafvollzugs nachkam und die Therapie um fünf Jahre verlängerte. «Jetzt hängt es von Ihnen ab, ob Sie sich auch im Alltag bewähren.» Der Anwalt von Christos F. hatte für eine dreijährige Verlängerung plädiert.
*Namen geändert