Noch am vergangenen Mittwoch verzichtete der Bundesrat auf eine Ausweitung der Zertifikatspflicht. Dies, obwohl die Spitäler vielerorts in der Schweiz wieder am Anschlag sind und die Zahl der Hospitalisationen auf ein hohes Niveau gestiegen ist.
Gesundheitsminister Alain Berset (49, SP) will nun reagieren. Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, will Berset am kommenden Mittwoch die Zertifikatspflicht ausbauen. Das kündigte er am Freitag bei einem Treffen mit den Bundesratsparteien an.
«Situation ist kritisch»
Laut SP-Co-Chef Cédric Wermuth (35) ist dieser Schritt nachvollziehbar. Gegenüber der SonntagsZeitung sagt er, die Wahrscheinlichkeit sei gross, dass der Bundesrat nicht darum herumkomme, die Zertifikatspflicht auszuweiten. «Die Situation ist kritisch. Wir befinden uns wohl bereits mitten in der vierten Welle», sagte Wermuth.
Auch die Kantone fordern bereits seit längerer Zeit, dass künftig Betriebe wie Fitnesscenter, Restaurants oder Kinos nur noch für Geimpfte, Genesene und Getestete möglich sein soll. Die Spitäler sind am Anschlag, schweizweit sind mehr als 80 Prozent aller Intensivbetten belegt, ein Drittel davon mit Corona-Patienten.
Berset erhöht Druck auf die Kantone
Für Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, ist klar: «Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um die Zertifikatspflicht auszuweiten.» Die Ausweitung der Zertifikatspflicht wird denn auch von sämtlichen Parteien bis auf die SVP unterstützt.
In einem Brief an die Kantone erhöht Bundesrat Berset allerdings auch den Druck auf die Kantone. Es sei an der Zeit, mehr Spitalbetten bereitzustellen und beim Impfen vorwärts zu machen, schreibt der Gesundheitsminister. Wenn man die Impfung den Leuten näher bringe, werde auch die Impfquote deutlich ansteigen, ist der 49-Jährige sicher. (zis)