Sie sind ein Ärgernis für die Gastronomie und wenn sie zuschlagen, bleibt der Wirt mehr als nur sprichwörtlich auf der Rechnung sitzen: Zechpreller. Erst am Wochenende wurde ein dreister Fall aus England publik. Eine achtköpfige Familie lässt es sich in einem italienischen Restaurant gut gehen, bestellt das Teuerste von der Karte. Danach haut die Gesellschaft ab.
Auch Schweizer Gastronomen sind von solchen Machenschaften betroffen. «Eigentlich haben wir recht Glück, was die Zechprellerei angeht», sagt der Unternehmer Michel Péclard zu Blick. Doch ein Fall, der sich im September 2020 ereignete, ist der Gastro-Grösse besonders in Erinnerung geblieben.
«Er tat so, als müsste er aufs WC»
Damals speisten drei Gäste im Restaurant Mönchhof am See in Kilchberg am Zürichsee. Diesen ging es anscheinend beim Bezahlen zu lange. «Daraufhin verliessen sie das Lokal und machten sich in einem Ruderboot auf und davon», schildert ein Mitarbeiter damals die Szenerie in einem Schreiben. Der Angestellte sei daraufhin den Zechprellern nachgerannt. Diese hätten ihm jedoch nur noch zugerufen, dass sie jetzt «genug lange gewartet haben». Weit kamen die Böötler allerdings nicht, auf dem Wasser wurden sie demnach von der Seepolizei abgefangen. Der Betrag, um den es ging: 36.30 Franken.
Mit einem Zechpreller hatte es vor einiger Zeit auch Peter Rosenberger, Inhaber von Belgrill Gastronomie, zu tun. Der Herr sei gut angezogen gewesen, gepflegt und habe einen seriösen Eindruck gemacht. «Im oberen Stock im Sternen Grill liess er es sich gut gehen. Er ass und trank. Dann tat er so, als müsste er auf die Toilette – und machte sich aus dem Staub.» Rosenberger meldete den Vorfall der Polizei, worauf diese ihm mitteilte, dass man Kenntnis habe von der Person. Anscheinend drückte er sich auch schon in etlichen anderen Restaurants wie auch 5-Sterne-Hotels vor der Begleichung der Rechnung.
Er kam zurück
Das Dreisteste daran: Gut zwei Wochen später tauchte er wieder im Sternen Grill am Zürcher Bellevue auf. «Meine Mitarbeiter erkannten ihn sofort und wir stellten ihn zur Rede. Er fühlte sich sogleich angegriffen und meinte, wir sollen mit seiner Person nicht so umgehen.» Einsicht hatte er keine, genauso wenig wie Geld. Denn nachdem die Polizei eingetroffen war, gab er zu verstehen, dass er mittellos sei. Kurios daran: Als Rosenberger den Herrn googelte, stiess er auf eine Website, auf der sich der Mann als erfolgreicher Berater aus der Finanzbranche präsentierte. Wohl alles nur Fassade. Der Belgrill-Chef zeigte ihn an.
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