«Sie lag auf dem Boden und verlor jede Menge Blut»
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Ehedrama in Stabio TI:«Sie lag auf dem Boden und verlor jede Menge Blut»

Bluttat in Stabio TI fordert zwei Tote und eine Schwerverletzte
«Sie sagte mir, dass ihr Ehemann sehr eifersüchtig sei»

Am frühen Montagabend erschiesst in Stabio TI ein eifersüchtiger Ehemann den Nebenbuhler und verletzt seine Ehefrau schwer. Am Ende nimmt sich auch Sandro E. das Leben.
Publiziert: 26.07.2022 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2022 um 19:50 Uhr
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Versiegelte Eingangstür zum Thermalbad von Stabio TI. Am Montagabend, kurz vor 18.30 Uhr, schiesst hier ein eifersüchtiger Italiener seine Ehefrau nieder. Sie hatte ihn zweieinhalb Monate zuvor verlassen.
Foto: Myrte Müller
Myrte Müller

Eifersucht kennt keine Grenzen. Und so wird das Ehedrama von Stabio TI am Montagabend zu einem internationalen Fall. Die Bluttat beginnt sieben Kilometer vom Grenzübergang Gaggiolo TI auf italienischer Seite. Es ist kurz vor 18 Uhr. Sandro E.* (†51) aus Cantello (I) lauert seinem Landsmann Davide B.* (†47) aus Stabio TI in einem Waldweg auf. Er schiesst dem Transportunternehmer zweimal in die Brust. Der Mann kann noch aus seinem Auto steigen, bricht aber nach wenigen Metern zusammen und stirbt noch vor Ort.

Der Täter überquert den Grenzübergang. Sein nächstes Ziel ist das Thermalbad von Stabio TI. Elf Minuten braucht der Italiener bis zur Strasse, in der seine Noch-Ehefrau Elena E.* (45) als Putzfrau arbeitet. Weil es so heiss ist, hat die gebürtige Kosovarin die Tür aufgelassen. Sandro E. dringt ins Gebäude. Wieder fallen Schüsse. Die Frau wird im Oberkörper getroffen. Der Arbeiter richtet die Waffe gegen sich selbst, drückt ab.

Der Täter begeht noch am Tatort Selbstmord

Das Bild wird Aksaya Arulananthan (18) nicht mehr los. Die Kellnerin eines tamilischen Restaurants in der Nähe ist gegen 18.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit, als sie am Thermalbad vorbeikommt. «Ich sah am Eingang eine Frau liegen. Sie krümmte sich und flehte um Hilfe. Ihr weisses Shirt war blutgetränkt», erzählt die Tamilin, «es war schrecklich. Die Menschen sprangen aus ihren Autos, schrien durcheinander». Aksaya Arulananthan ruft Polizei und Rettungswagen.

Als die Ambulanz eintrifft, ist der Schütze bereits tot. Elena E. wird schwer verletzt ins Spital gebracht. Am Dienstag verkünden die Ärzte: Das Opfer ist ausser Lebensgefahr. Wie unter Schock liest Erika Malinverno (70) die Hiobs-Botschaft in den Medien. Seit 38 Jahren geht die Rentnerin aus Stabio regelmässig ins Thermalbad.

Sie hatte sich im Mai von ihrem Ehemann getrennt

«Die Elena kenne ich gut. Eine nette, fleissige Frau», erzählt Malinverno gegenüber Blick. Aber: «Elena hatte seit einiger Zeit Probleme mit ihrem Mann. Er war sehr eifersüchtig». Die Frau habe immer wieder mal geweint. Sie habe sich von ihrem Ehemann getrennt und offenbar einen neuen Mann kennengelernt. Dass der Ex zu so einer Tat fähig wäre, das hätte Erika Malinverno nie gedacht. «Schliesslich haben die beiden eine gemeinsame Tochter», so die Tessinerin.

Der Neue im Leben der Kosovarin war Davide B., ebenfalls gebürtiger Italiener, aber mit Wohnsitz in Stabio. Er kannte Sandro E., übernahm hin und wieder kleine Handwerksarbeiten im Thermalbad und lernte dort Elena E. näher kennen. Einem Bericht von LiberaTV zufolge hatte sie im Mai ihren Ehemann verlassen. Sandro B. aber akzeptierte die Trennung nicht, bedrängte die Frau, zu ihm zurückzukehren.

In Zusammenarbeit mit den Carabinieri von Varese (I) versuchen die Tessiner Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft nun zu klären, wie genau und warum es zu dieser Bluttat kam.

*Namen geändert

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