Bloss weiss niemand, warum der Freiheitstrychler das tut
Verschuldeter Andy Benz ersteigert für eine halbe Million eigenes Eigentum

Freiheitstrychler-Gründer Andy Benz hat eine Zwangsversteigerung gekapert, bei der sein Eigentum versteigert wurde. Sinn ergibt sein Vorgehen nicht. Wie die Posse ausgeht, ist offen.
Publiziert: 28.04.2023 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2023 um 10:54 Uhr
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Andy Benz hat mit den Behörden schon so manchen Konflikt ausgetragen.
Foto: Tamedia AG
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Michael SahliReporter News

Freiheitstrychler-Gründer Andy Benz (62) gilt als Behördenschreck – und macht diesem Image wieder alle Ehre. Er kaperte diese Woche eine Zwangsversteigerung, bei der sein eigenes Hab und Gut unter den Hammer kam.

Wie der «March-Anzeiger» schreibt, fand die Versteigerung am Donnerstag im «Schwanen» in Altendorf SZ statt, wo der Wirt mit einem «besonderen Ambiente» wirbt. Das dürfte auf die Stimmung an jenem Nachmittag wohl zutreffen. Begleitet wurde die Veranstaltung von Sicherheitspersonal, auch Leute aus Benz' Umfeld und Freiheitstrychler-Sympathisanten seien angereist. Geladen hat das Betreibungsamt. Denn der Freiheitstrychler Benz hat offensichtlich Schulden. Diese sollten mit dem Verkauf von seinem Anteil an einer einfachen Gesellschaft getilgt werden. In deren Besitz ist ein 4000-Quadratmeter-Grundstück in der Industriezone in Wangen SZ.

«Einen Sinn hinter dem Vorgehen sehe ich nicht»

30 Personen sind an jenem Nachmittag gekommen, um zu sehen, wie das auf einen Wert von 250'000 Franken geschätzte Teilgrundstück den Besitzer wechselt. Ob es wirklich so weit kommt, war nicht sicher. Bis zum Beginn der Versteigerung hätte Benz die Veranstaltung platzen lassen können, indem er die Schulden begleicht. Er entschied sich für einen anderen Weg: Er überbot alle anderen Bieter.

74 Mal haben sich unter anderem Benz, einer seiner Brüder und ein Transportunternehmer gegenseitig überboten. Der Freiheitstrycher erhielt den Zuschlag am Ende bei mehr als dem Doppelten des Schätzwertes: 535'000 Franken. Eine Anzahlung von 20'000 Franken musste er vor Ort auf den Tisch legen.

Rudolf Stählin hat die Versteigerung für den Betreibungskreis Altendorf Lachen durchgeführt. Und kann sich keinen Reim auf das Vorgehen von Benz machen: «Ich mache diesen Job seit über 20 Jahren, aber das ist auch für mich eine Premiere. Einen Sinn hinter dem Vorgehen sieht man nicht.»

Versteigerung wurde zum Kurzschluss

Für den Trychler geht die Rechnung nämlich nicht auf: Mit den 535'000 Franken werden jetzt zuerst die Schulden beglichen und die Kosten für die Versteigerung bezahlt. Bleibt Geld übrig, wird das dem Schuldner wieder zurückgezahlt. Kurz gesagt: Benz landet am Schluss am gleichen Punkt, wie wenn er einfach seine Schulden beglichen hätte. Nur muss er zusätzlich für die Veranstaltung im «Schwanen» blechen.

Der alte Besitzer ist auch der neue: Dieser Bieter-Kurzschluss machte die Versteigerung zur Farce. Benz hätte auch eine Million bieten können. Nach dem Bezahlen der Schulden und der Kosten der Versteigerung hätte er den Rest sowieso zurückerstattet bekommen. Bietet er mehr, bekommt er am Ende einfach eine grössere Rückerstattung.

Betreibungskreis-Leiter Stählin sagt allgemein: «Wäre die Schuld vor der Versteigerung bezahlt worden, wäre eine Versteigerung gar nicht nötig gewesen. Das wäre für alle Beteiligten günstiger gewesen.» Aber man könne einem Schuldner nicht verbieten, auf seine eigenen Vermögenswerte zu bieten, auch wenn es ökonomisch keinen Sinn mache.

Im grünen Bereich ist Andy Benz damit aber noch nicht. Er muss nun innert zehn Tagen mehr als eine halbe Million überweisen. «Wird der Betrag aus der Versteigerung nicht bezahlt, kommt es zu einer erneuten Versteigerung», so Stählin. Vielleicht bietet Benz dann auch wieder mit. Auf Blick-Anfragen hat er nicht reagiert.

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