Der Frühwarndienst der Gemeinde Albula/Alvra, zu der das Dorf Brienz/Brinzauls gehört, hat die Gefahrenlage zusammen mit der Fachgruppe Geologie und Naturgefahren analysiert. Gemeinsam mit weiteren Geologen empfehlen sie die vorsorgliche Evakuierung des gesamten Dorfes.
Es muss davon ausgegangen werden, dass das Dorf mehrere Monate nicht betreten werden kann, heisst es in einer Mitteilung. Die Frist ist bis Sonntagmittag, 13 Uhr, angesetzt, heisst es. Bis dahin müssen alle Menschen und Tiere das Dorf verlassen haben. Aus Sicherheitsgründen gilt ab sofort auch ein Betretungsverbot. Zufahrtsstrassen sind gesperrt und einzig Einwohnerinnen, Bewohner und Zweitheimische, die vor Ort Gebäude evakuieren, haben Zutritt.
Den Betroffenen mit Erstwohnsitz werde bei der Suche nach Wohnraum geholfen, sollten sie selber keinen finden, schreibt die Gemeinde weiter.
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Seit der zweiten Septemberhälfte bewegen sich über Brienz 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt mit 20 bis 35 Zentimeter pro Tag talabwärts. Es besteht die Gefahr, dass er sich löst und dann als schneller Schuttstrom in Richtung des Dorfes abgleitet. Gemäss Einschätzungen der Experten ist es am wahrscheinlichsten, dass sich die Lage wieder beruhigt. Ein Schuttstrom ist aber nicht auszuschliessen. Eine solche Steinlawine, die mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde oder mehr herunter donnern könnte, könnte das ganze Dorf zerstören.
Die Bündner Regierung sicherte der Bevölkerung, dem Gemeindevorstand und den Einsatzkräften am Dienstag ihre volle Unterstützung in dieser schwierigen Situation zu. Zudem sprach sie als weitere Soforthilfe einen Beitrag von 500'000 Franken.
Um 19 Uhr am Dienstagabend wird die Bevölkerung in der Schule Cumpogna in Tiefencastel weiter informiert.