Zu früh gefreut
Extra-Halt für SBB-Bosse gar nicht bewilligt

Ein neuer Intercity ab Zürich soll ab Dezember direkt vor der SBB-Zentrale in Bern halten. Doch jetzt kommt aus: Die Bewilligung haben die SBB noch gar nicht.
Publiziert: 11.11.2015 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 22:35 Uhr
Der Intercity-Halt vor dem SBB-Haupsitz in Bern sorgt für Kritik.
Foto: Keystone

Die neue Zugverbindung ist schon im Online-Fahrplan drin. Ab dem 13. Dezember macht ein zusätzlicher Intercity von Zürich nach Bern morgens um 7.43 Uhr einen Extrahalt in Bern-Wankdorf - direkt vor der Konzernzentrale der SBB (Blick.ch berichtete).

Statt 73 dauert die Fahrt von Zürich zum Hauptsitz nur noch 56 Minuten. Damit sparen SBB-Mitarbeiter satte 17 Minuten, weil sie nicht via Bahnhof Bern fahren müssen.

Doch die SBB-Pendler haben sich zu früh gefreut. Wie die «Berner Zeitung» heute schreibt, ist der Extra-Halt noch gar nicht bewilligt.

Denn welche Züge welche Bahnhöfe bedienen dürfen, definiert das Bundesamt für Verkehr (BAV) in Streckenkonzessionen.

Das BAV klärt deshalb in einem Verfahren ab, ob der Intercity der SBB in Bern Wankdorf halten darf oder nicht. Das Verfahren dauert bis zum 20. November.

Konkurrenz für S-Bahn

Informiert über die SBB-Pläne wurde das BAV nicht etwa von den SBB selber, sondern von den Kantonen Zürich, Aargau und Bern. Deren Vertreter seien sehr kritisch gewesen, sagt BAV-Sprecher Andreas Windlinger zur «Berner Zeitung».

Der Vorwurf: Die SBB machen den S-Bahnen Konkurrenz. Damit werde ein bestehendes und auch mit Steuergeldern finanziertes Angebot bedrängt. Zudem könne die Fahrplanstabilität leiden.

Keine Freude am Extra-Halt hat offenbar auch die BLS, welche die S-Bahn in Bern betreibt. Sie will im Verfahren noch eine Eingabe machen.

Die SBB spüren also Gegenwind wegen ihren Plänen. Gut möglich, dass sich ihre Bosse wohl auch in Zukunft durch das Gedränge im Bahnhof Bern kämpfen müssen. (sas)

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