Über die effektive Zahl der Teilnehmenden an der Corona-Demo ist eine Diskussion entflammt. Es sei eine der grössten Kundgebungen, die Bern in den letzten Jahren gesehen habe, teilten die Organisatoren mit. 50'000 Teilnehmer wollen sie am Anlass in Bern gezählt haben. Der Lokalsender «Tele Bärn» hingegen sprach von «über 10'000 Teilnehmern». Und Michael Mäder zählte nach. Der Sprachwissenschaftler und Archäologe an der Universität Bern legte eine eigene Studie zu der Teilnehmerzahl vor. Mit dem Ergebnis: Bei der Demo seien zwischen 27’500 und 38’000 Corona-Skeptiker durch die Berner Innenstadt marschiert.
Der Fall könnte damit erledigt sein. Ist er aber nicht. Mal abgesehen von der Frage, was einen Geisteswissenschaftler für exakte die Zählung einer Menschenmenge qualifiziert, wird auch die Unabhängigkeit dieser Arbeit zum Thema.
Dozent war nämlich selbst bei der Corona-Demo als Teilnehmer unterwegs, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Eine verlässliche Quelle habe Mäder an der Demo zweifelsfrei identifiziert. Er sei mit Transparent und Verkleidung mitspaziert, heisst es weiter.
Angeblich nicht politisch aktiv
Mäder selbst bestätigt der «Berner Zeitung», an der Demonstration teilgenommen zu haben. Er gibt auch an, dass er das Corona-Zertifikat ablehnt. Mäder gibt zwar zu, dass er die Demo-Teilnahme hätte transparent machen sollen. Er glaubt aber auch, dass seine neutrale Haltung in Bezug auf seine Mini-Studie nicht beeinflusst wurde. Es spiele keine Rolle, wer die Studie mache, sondern wie sie durchgeführt werde.
Noch am Donnerstag sagte Mäder, er sei bei den Zertifikatsgegnern nicht politisch aktiv. Zu seiner Motivation, die Studie zu verfassen, sagte er: Unbeteiligte waren völlig im Unklaren über die Verhältnisse vor Ort. So wollte ich meinen Teil zur Annäherung an die Wahrheit leisten.» (oco)