Eine Privatperson meldete am Samstagmorgen der Kantonspolizei Bern, dass sie beim Werkhof in Därstetten BE einen Säugling gefunden habe. Sofort wurden Patrouillen der Kantonspolizei und eine Ambulanz aufgeboten. Vor Ort stellten die Rettungskräfte fest, dass es sich um ein neugeborenes Mädchen handelte. Dieses war in einem öffentlich zugänglichen Raum des Werkhofs abgelegt worden. Das Ambulanzteam versorgte das unterkühlte Neugeborene, ehe das Mädchen in kritischem Zustand mit einem Helikopter der Rega ins Spital geflogen wurde.
Am Sonntag teilt die Polizei dann mit: Die Mutter des Säuglings konnte ausfindig gemacht werden. Dank eines Zeugenaufrufs waren bei den Ermittlern mehrere Hinweise eingegangen.
Die Frau aus der Region habe sich in einer ersten Einvernahme geständig gezeigt, das Kind am Freitagabend in eine Decke gewickelt und in einer Kartonschachtel am späteren Fundort abgelegt zu haben. Sie gab an, bewusst einen frequentierten Ort ausgewählt zu haben, in der Hoffnung, dass das Kind dort rasch aufgefunden würde. Zuvor habe sie es ohne fremde Hilfe unweit der Fundstelle zur Welt gebracht.
«Zuerst dachte ich, es sei etwas Elektronisches»
Gefunden hat das Kind schliesslich Walter E.*, als er am Samstagmorgen beim Werkhof am Entsorgen war. «Auf einmal hörte ich einen Laut aus einer Kartonschachtel», sagt er zu BLICK. «Zuerst dachte ich, es sei etwas Elektronisches.» Als dann zum zweiten Mal ein Geräusch aus der Schachtel kam, wurde E. stutzig.
Die Schachtel, über die eine Decke gelegt war, sei auf einem 240-Liter-Sammelbehälter gestanden, wo Alu-Kaffekapseln entsorgt werden. «Vorsichtig habe ich die Decke gelupft», sagt E. Erst als sich das Händchen des Säuglings bewegte, realisierte E., was er vor sich hatte – er verständigte sofort die Polizei. «Ich hatte Angst, dass es erfriert», sagt er.
Auch Gemeindepräsident Thomas Knutti ist betroffen: «Das beschäftigt einen», sagt er zu BLICK. Denn so etwas erwarte man in einer 850-Seelen-Gemeinde nicht. «Für mich ist es undenkbar, dass das Kind jemandem aus der Gemeinde gehört – das hätte man gemerkt», sagt Knutti.
Säugling in Abfalldeponie gefunden
Nur rund 12 Kilometer von Därstetten entfernt hat sich 2012 eine ähnliche tragische Geschichte abgespielt. Damals wurde in Wimmis BE ein toter Säugling auf einer Abfalldeponie gefunden.
Eine junge Frau hatte rund vier Monate nach der Geburt den Leichnam des Säuglings in eine Abfallmulde gelegt. Der Richter verhängte dafür eine bedingte Geldstrafe von 7200 Franken. Zudem ordnete der Richter des Regionalgerichts Berner Oberland an, dass sich die Frau einer Therapie unterzieht und eine Bewährungshilfe erhält. (bra)
*Name geändert
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