Tod von Schiri (†68) entfacht Diskussion um Obligatorium neu
Verband appelliert an alle Hornusser, einen Helm zu tragen

Auf dem Hornusserplatz in Neuenegg BE ist am Sonntag ein Mann von einem Nouss am Kopf getroffen und schwer verletzt worden. Später verstarb der Schiedsrichter. Jetzt äussert sich der Verband zur offensichtlichen Frage: dem Helm-Obligatorium.
Publiziert: 30.06.2023 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.06.2023 um 18:50 Uhr
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Durch den Tod eines Schiedsrichters ist der Helm-Zoff unter Hornussen-Spielern neu entflammt.
Foto: Shutterstock
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Marian NadlerRedaktor News

Nach der Tragödie in Neuenegg BE, bei der ein Mann (†68) auf dem Hornusserplatz von einem Nouss am Kopf getroffen wurde und seinen schweren Verletzungen wenig später erlag, meldet sich der Eidgenössische Hornussenverband (EHV) in einer Mitteilung zu Wort. Man bedauere den tragischen Vorfall sehr und wünsche allen Betroffenen viel Kraft bei der Verarbeitung des Unglücks, heisst es in dem Schreiben.

Zentrales Thema der Mitteilung ist das Helmobligatorium, welches für Aktive mit Jahrgang 1984 und jünger im Jahr 2000 eingeführt worden war. Der Verstorbene war deutlich älter. Der Verband zitiert aus dem Spielreglement:

«
Für alle Spieler, Spielerschiedsrichter und Schiedsrichter mit Jahrgang 1984 und jüngere, ist das Tragen des vorgeschriebenen Schutzhelms bei allen Spielen während des Abtuns und beim Aufenthalt im, neben und hinter dem Ries obligatorisch.
Auszug aus dem Spielreglement
»

Der EHV appelliert an die Eigenverantwortung der Sportler, die noch keinen Helm tragen müssen. «Nur gemeinsam können wir solche Unfälle in Zukunft verhindern.»

Das Spielreglement könne aber erst an der Delegiertenversammlung im Februar 2024 geändert werden und würde erst auf die Saison 2025 in Kraft treten.

Verein meldet sich zu Wort

Der Helm muss während des Spiels geschlossen sein und darf nicht entfernt werden. Zudem muss er mit einem Gitter oder Lexanglas ausgerüstet sein. So steht es in den technischen Weisungen der Sportart. «Der Zentralvorstand wird diese Thematik weiterverfolgen und zeitgerecht informieren, sobald die nächsten Entscheidungen getroffen wurden», heisst es am Ende des Statements.

Gebrochene Kiefer, Wangenknochen oder Nasen, dazu Risswunden und Augenverletzungen: Schon 2016 hatte das Berner Inselspital in einer Studie aufgezeigt, dass Personen, die vom fliegenden Nouss getroffen werden, oft schwere Verletzungen davontragen. Die Hornussen-Gemeinde ist bei dem Thema gespalten, der Zoff um das Obligatorium tobt schon seit Jahren.

Am Donnerstagabend hatte sich bereits der Verein des Opfers, der HG Recherswil-Kriegsstetten, zu dem Vorfall geäussert. «Der traurige Vorfall hinterlässt eine grosse Lücke und macht uns sprachlos», schrieb der Verein. Die Familie des Opfers fordert nun, «dass die Hornusser nun die richtigen Schlüsse aus diesem Ereignis ziehen sollen» und sich so etwas niemals wiederholen dürfe. Das geht aus dem Vereinsstatement hervor. «Mit den nötigen Massnahmen sollen solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden», heisst es weiter.

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