Vor einigen Monaten regte sich der Rentner Charles S.* (70) aus Brig-Glis über das neue Abfallregime in seiner Wohngemeinde auf. Der Abfall darf nur zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens auf die Strasse gestellt werden. Ansonsten droht eine Busse von bis zu 250 Franken. Eine «unzumutbare» Situation findet der Rentner, der extra dafür den Wecker stellen muss (BLICK berichtete). Auch Geschäfte kritisierten die Abfallpolitik.
Jetzt könnte der Streit ein Ende haben. Die Nachbargemeinde Naters lässt ab kommendem Jahr zu, den Abfall bereits um 19 Uhr am Vorabend auf dem Trottoir zu deponieren. Bisweilen führte Naters dieselbe strenge Abfallpolitik wie Brig-Glis.
Bruno Escher, der Gemeindeschreiber von Naters, sagt zur Regionalzeitung «Walliser Bote»: «Der Rat wollte mit diesem Gemeinderatsbeschluss von Ende Oktober dem Bedürfnis weiter Kreise der Bevölkerung Rechnung tragen. Ein entsprechender Hinweis wird auch auf dem Kehrichtkalender 2018 erfolgen.»
Brig-Glis in Zugzwang
Versteht die Gemeinde Brig-Glis das Anliegen ihrer Bewohner auch? Klar ist: Die Gemeinde Brig-Glis ist jetzt in Zugzwang. Der Stadtrat werde das Thema bereits am kommenden Dienstag besprechen. «Die strittigen Punkte sind auf der Traktandenliste. Ziel ist es, eine bürgerdienliche Situation zu schaffen», sagt Stadtpräsident Louis Ursprung.
Keine Freude hat damit Lucia Näfen, Stadträtin von Brig und Vorstandsmitglied des Kehrichtverbandes Oberwallis. Sie ist diejenige, die hinter den knallharten Anweisungen steckt.
Sie findet es «schade». Das strenge Abfallregime habe sich bewährt und für mehr Ordnung und Sauberkeit im Städtchen gesorgt. Bussen gegenüber Abfallsündern seien auch nicht ausgesprochen worden.
Aber letztendlich müsse der Stadtrat darüber entscheiden. «Ob wir den Status quo beibehalten oder dem Beispiel von Naters und Visp folgen», meint Näfen weiter. (na)
*Name der Redaktion bekannt