Macheten-Angriff
Mann an Berner Reitschule Finger abgehackt

Eine Gewaltspirale an der Berner Reitschule erreicht ihren Höhepunkt: Nun werden neue Details bekannt, warum das umstrittene Kulturzentrum vorübergehen geschlossen wird.
Publiziert: 09.01.2025 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2025 um 19:58 Uhr
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Die Berner Reitschule bleibt bis zum 21. Januar vorübergehend geschlossen. Grund: eine Serie von Gewaltexzessen. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Gewalteskalation führt zur vorübergehenden Schliessung der Berner Reitschule
  • Rivalisierende Banden gerieten aneinander, einem Opfer wurde ein Finger abgehackt
  • Kantonspolizei Bern verzeichnet monatlich etwa fünf Gewaltvorfälle im Reitschule-Umfeld
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Nach der Bekanntgabe der vorübergehenden Schliessung der Berner Reitschule sind neue Details zu den möglichen Hintergründen ans Licht gekommen. Grund soll eine Serie von Gewaltexzessen sein, die Ende Dezember ihren Höhepunkt erreichte – ein Mann verlor dabei einen Finger.

«In den vergangenen Wochen eskalierte die Gewalt um und in der Reitschule massiv», schrieb die Reitschule auf Instagram. So am 29. Dezember: zwei rivalisierende Banden seien vor der Reitschule aufeinander losgegangen. Das Brisante: Einer Person wurde «ein Finger abgehackt», wie SRF berichtet. Die Machete wurde kurz darauf von der Polizei sichergestellt. Das Gewaltdelikt soll ein 25-jähriger Algerier begangen haben.

Reitschule verweigert Austausch mit der Polizei

Ein weiterer spezieller Aspekt: Als die Beamten dem Verletzten Ende Dezember helfen wollten, wurden sie von Reitschülern daran gehindert. «Wenn es verletzte Personen gibt, haben wir das entsprechende Rettungsmaterial auf uns. Für uns wäre es wünschenswert, wenn es einen Austausch geben würde. Das wird aber aktuell abgelehnt – seitens Reitschule», sagt Manuel Willi, Chef der Regionalpolizei Kapo Bern.

Die Kantonspolizei Bern verzeichnet monatlich etwa fünf Gewaltvorfälle im Umfeld der Reitschule, wobei von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen wird. Die Betreiber der Reitschule sehen die Schuld bei der Stadt, dem Kanton und dem Bund, deren Drogen- und Asylpolitik sie für die Zustände verantwortlich machen.

Die neue Berner Stadtpräsidentin Marieke Kruit (SP) steht nun vor der Herausforderung, dieses heikle Dossier zu bewältigen. Sie kommentiert die Situation: «Der Druck auf die Reitschule ist im Moment gross. Auch sie haben Leute, die dort arbeiten und sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Sie sehen selbst, dass Handlungsbedarf angesagt ist – sonst hätten sie ja nicht geschlossen.»

Kommt jetzt doch eine Video-Überwachung

Die bürgerliche Opposition fordert härtere Massnahmen. SVP-Stadtrat Alexander Feuz plädiert für eine Videoüberwachung: «Der Gemeinderat muss der Polizei den Rücken stärken. Es braucht hier endlich Video-Überwachung.» Allerdings lehnte der Berner Gemeinderat im Mai eine solche Überwachung im Bereich Schützenmatte ab.

Die Reitschule bleibt bis zum 21. Januar geschlossen. Die Betreiber sprechen von einer massiven Eskalation der Gewalt in den vergangenen Wochen. Sie erwähnen auch einen «Deal und Bandenkrieg», der sich vor ihrer Tür abspielt.


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