Sie fährt korrekt, hält sich ans Tempolimit und wird trotzdem geblitzt: Eine Frau aus Lyss BE entdeckte, dass sie trotz Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit an der gleichen Stelle immer wieder geblitzt wird. Sie entschied sich, der Sache nachzugehen.
Wie die «Berner Zeitung» berichtet, wurde Regula H.* stutzig, als sie auf der Autobahn am Centre Brügg BE vorbei Richtung Lyss zum wiederholten Mal die Radaranlage aufleuchten sah. Sie fuhr die Strecke absichtlich mehrere Male ab. Bei jedem Mal drosselte sie das Tempo. Es blitzte dennoch. «Das ist schräg», dachte sich H., wie sie gegenüber der Zeitung angibt.
Mehr Polizeieinsätze
Via soziale Medien fragte H., ob jemand an derselben Stelle das Gleiche erlebt hat. Hilfreiche Antworten kamen wenige. Sie reichten von «am Handy gewesen» über «Fehlfunktion an der Anlage» über «sie war nicht angegurtet».
Programm ermittelt gesuchte Nummernschilder
Die Kantonspolizei Bern stellt gegenüber der «Berner Zeitung» klar, dass es eigentlich nur drei Gründe gebe, geblitzt zu werden. Entweder misst die Anlage die Geschwindigkeit, oder es blitzt, weil ein Rotlicht überfahren wird. Die zweite Möglichkeit falle hier jedoch weg, weil es sich um eine Autobahn handelt. Der dritte Grund sei: eine Anlage für eine Fahrzeugfahndung.
2020 ist im Kanton Bern das revidierte Polizeigesetz in Kraft getreten, darin gebe es einen entsprechenden Artikel, erklärt die Zeitung: Werde nach einem Fahrzeug gefahndet, gleicht eine fest installierte Anlage die Nummernschilder der vorbeifahrenden Autos mit dem gesuchten Kennzeichen ab. Das Programm ermittelt in kürzester Zeit, ob die Nummer mit einem Eintrag im Suchregister übereinstimmt. Die Nummern werden erfasst, wenn das Fahrzeug mit einem Vergehen oder Verbrechen in Verbindung gebracht wird oder wenn nach einer vermissten Person gesucht wird.
H. musste Nummernschilder abgeben
Im Fall von Regula H. musste es der dritte Grund sein. Sie meldete sich bei einer Polizeistelle und wurde aufgeboten, wie die «Berner Zeitung» weiter schreibt. Dort musste sie ihre Nummernschilder abgeben.
Denn: H.s Auto war gemietet – und nach dem Fahrzeug wurde ohne ihr Wissen gefahndet. Sie hatte es über eine Facebook-Anzeige von einer Firma erhalten. Nach dem Besuch bei der Polizei verlangte sie von der Firma ein neues Auto, da sie für den ganzen Januar bezahlt hatte – ohne Erfolg. «Nun stehe ich ohne Auto und ohne mein Geld da», sagt sie.
Der Anbieter sagt gegenüber der «Berner Zeitung», dass sich die Sache nicht so zugetragen hat, wie von H. geschildert, will das Thema aber nicht weiter kommentieren. (ene)
* Name geändert