Ein gewaltiger Felssturz erschütterte Kandersteg BE am Donnerstagnachmittag. Zwischen 15'000 und 20'000 Kubikmeter Gestein krachten laut Gemeinde herunter. Nach dem ohrenbetäubenden Knall legte sich eine dunkle Staubwolke über die Gemeinde im Berner Oberland.
Hans Rösti (65) hat den massiven Felssturz hautnah miterlebt. Der Landwirt ist der grosse Bruder von SVP-Bundesrat Albert Rösti (55). Sein Bauernhof befindet sich in der Nähe der Absturzstelle. Im Gespräch mit Blick erzählt er, wie er den Vorfall erlebt hat. Er war draussen auf seinem Hof mit seinem Schwiegersohn. «Es sind immer wieder ein paar Steine abgebrochen, wie das öfter bei Tauwetter passiert.» Plötzlich kam es dann zum gewaltigen Felssturz.
Furcht vor Felssplittern
«Angst war in diesem Moment nicht an vorderster Stelle», sagt Rösti. «Wir wollten uns einfach in Sicherheit bringen.» Eine Sorge hatte er: «Ich habe befürchtet, dass Splitter unser Haus treffen können. Das ist aber zum Glück nicht passiert.»
Direkt nach dem Sturz eilte Rösti zu seiner Scheune. Dort brachte er sich in Sicherheit. Er spürte eine riesige Druckwelle. «Wider Erwarten konnte ich trotz der Staubwolke gut atmen.» Aber die Situation sei derart aussergewöhnlich gewesen, dass man wegen des Adrenalins nicht darauf achte.
«Das Ausmass war enorm»
Nach dem Felssturz habe Rösti «erst einmal durchgeatmet». Er sei aus der Scheune herausgegangen, um sich genauer anzusehen, was passiert ist. «Das Ausmass des Materials, das heruntergekommen ist, war wirklich enorm.» Rösti sah jede Menge Gestein und umgefallene Bäume. «Durch den Staub war das ganze Land schwarz.»
Seiner Familie und seinen Tieren gehe es zum Glück gut, berichtet Rösti. «Nur beim Land wissen wir nicht, ob es Schaden genommen hat.»
Es gab keine Verletzten beim Felssturz. Auch Gebäude sind nicht zu Schaden gekommen. Die Gemeinde Kandersteg werde die Situation nun genau beobachten, sagte der Gemeinderatspräsident René-François Maeder (69) zu Blick.