Mit einem Kollegen befand sich am Mittwochabend ein Mann auf der Gratwanderung zwischen Harder und dem Brienzer Rothorn, als die beiden gegen 19 Uhr von einem starken Gewitter überrascht wurden. Dabei verloren sie sich aus den Augen, worauf der eine Wanderer nach erfolgloser Suche nach seinem Kollegen allein weiterging und auf einer Alp Hilfe suchte. Die Kantonspolizei Bern traf erste Abklärungen und bot die Rega für die Suche auf. Ein sofort durchgeführter Suchflug der Helikopter-Crew aus Wilderswil im Gebiet, wo der Vermisste vermutet wurde, blieb erfolglos.
Währenddessen bereitete sich ein Fachspezialist Suche der Rega auf der Basis Wilderswil in enger Absprache mit einem Bergretter des Schweizer Alpen-Club SAC sowie der Kantonspolizei Bern auf den Einsatz mit «Rega 11», einem speziell ausgerüsteten Suchhelikopter, vor. Dieser ist mit einem Hightech-Suchsystem ausgerüstet und dauerhaft auf der Basis Wilderswil stationiert.
150 Meter abgestürzt
Zur Ausrüstung gehören unter anderem eine hochsensible Wärmebildkamera sowie eine optische Kamera. Das System ermöglicht eine grossflächige und effiziente Suche aus der Luft. Ein leistungsstarker Suchscheinwerfer, der direkt mit dem System verbunden ist, erlaubt das zielgenaue Ausleuchten in der Nacht. Die Involvierten tauschten alle vorhandenen Informationen aus und versuchten, gemeinsam mit dem Kollegen des Vermissten, das Suchgebiet möglichst eng einzugrenzen. Auch mögliche Routen, die der vermisste Wanderer allenfalls hätte nehmen können, sowie gefährliche Passagen wurden besprochen.
Gegen 23 Uhr startete die Crew mit dem Suchhelikopter und dem Fachspezialisten Suche sowie dem SAC-Bergretter an Bord Richtung Brienzer Rothorn. Im Suchgebiet befanden sich viele Steinböcke und andere Wildtiere, was die Suche mit der Wärmebildkamera erschwerte. Trotzdem konnte der vermisste Wanderer schliesslich mithilfe des Wärmebilds gefunden werden.
Er war abgestürzt und lag verletzt rund 150 Meter unterhalb des Wanderwegs in steilem Gelände. Die anschliessende Rettung mit einem zweiten Rega-Helikopter gestaltete sich aufgrund der Dunkelheit, einer weiteren Gewitterzelle und starken Niederschlägen als sehr herausfordernd und musste zwischenzeitlich kurz unterbrochen werden. Schliesslich konnte der Patient aber ausgeflogen, medizinisch versorgt und ins nächste, geeignete Spital geflogen werden.