Auf einen Blick
- 12-jährige Amanda verletzt sich durch Explosion eines Feuerwerkskörpers in ihrer Hand
- Eltern sind erleichtert, dass Tochter glimpflich davongekommen ist
- Mädchen wurde mit Rega-Helikopter ins Spital geflogen und ist wieder zu Hause
Ganz tapfer zeigt Amanda R.* (12) ihre eingebundenen Hände und ihr verletztes Auge. «Es war für mich schon ein wenig der Horror, weil auch meine Schwester dabei war», sagt die Fünftklässlerin aus dem Kanton Bern zu Blick. Kein Wunder: In ihren Händen explodierte ein Feuerwerkskörper! Ihre Eltern Roland (41) und Claudia R.* (38) sind überzeugt: «Unsere Tochter könnte jetzt tot sein.»
Passiert ist das Drama am 1. Januar, kurz vor 16 Uhr, auf dem grossen Parkplatz Ribimatte in Huttwil BE, nur wenige Hundert Meter vom Zuhause der Familie R. entfernt. «Es waren nebst meiner Schwester noch zwei weitere junge Leute auf dem Platz.» Amanda R. darf Blick im Einverständnis ihrer Eltern vom schlimmen Vorfall erzählen. Sie hätten zuvor ein «kleines Feuerchen mit Karton» gemacht. «Deshalb hatte ich das Feuerzeug meiner Grossmutter noch in der Tasche», so Amanda R.
«Ich dachte, ich könnte ihn ja noch anzünden»
Dann entdeckt Amanda R. auf dem Platz, auf dem Privat-Personen in der Nacht davor Silvester gefeiert und Feuerwerk gezündet hatten, noch einen funktionstüchtigen Böller - ihr Vater zeigt Blick auf seinem Handy ein Bild eines ähnlichen Teils. «Ich dachte, ich könnte ihn ja noch anzünden», erinnert sich Amanda R. Sie habe den Böller in der linken Hand gehalten, ihn mit der rechten Hand anzünden und fortwerfen wollen.
Doch sie habe «keine Chance» gehabt, sagt die 12-Jährige. Die Zündschnur sei so schnell abgebrannt, dass sie den Böller nicht einmal mehr habe fallenlassen können. «Er explodierte in meiner linken Hand», sagt sie.
Oberflächliche Verbrennungen an den Händen
Auch ihre rechte Hand und ihr rechtes Auge seien von der Explosion getroffen worden. «Es war schon schlimm für mich und ich war geschockt.» Sie sei sofort zu einer Frau hingelaufen und habe um Hilfe gebeten. Sie habe sie erst erhalten, als sie nochmals um Hilfe gebeten habe.
Rasch sind die ersten Einsatzkräfte vor Ort. Auch die Mutter von Amanda R. kriegt einen Anruf. «Wir waren zu Hause und sind sofort auf die Ribimatte gegangen, um zu schauen, was passiert war», sagt Claudia R. Eine Frau habe dort ihre Tochter betreut, und es seien dann schon auch eine Ambulanz sowie ein Rega-Helikopter gekommen. Die Eltern waren «geschockt», sind aber froh, dass die Verbrennungen an den Händen lediglich oberflächlich sind und ihre Tochter auch auf dem Auge wieder sehen sollte.
«Ich muss noch nicht zur Schule»
Amanda R. wird nach einer ersten, medizinischen Versorgung in ein Spital geflogen. Inzwischen ist sie wieder daheim. Und da wird sie auch noch eine Weile bleiben. «Ich muss noch nicht zur Schule», grinst die Schülerin. «Aber die Hausaufgaben muss ich dennoch daheim auf dem Laptop machen. Das geht mit den Fingern, da ja noch alle dran sind.»
Sollte gegenüber den Eltern Kritik aufkommen, dass sie ihre Kinder nicht alleine hätten rauslassen sollen, sagt Claudia R. schon jetzt: «Amanda ist 12-jährig. Da ist die Aufsichtspflicht auch nicht mehr so gross.» Zudem sei es für die Kinder auch peinlich, wenn in ihrem Alter die Eltern noch auf den Spielplatz mitkommen würden. «Also ich mache mir da eigentlich keine grossen Vorwürfe», sagt die Mutter. Denn: «Es war ja nicht das erste Mal, dass Amanda alleine rausging.»
Amanda R. hat noch «steilen Weg» vor sich
Die Kantonspolizei Bern führt weitere Abklärungen zum Fall durch, wie sie in einer Medienmitteilung geschrieben hatte.
Sicher ist: Die Eltern des verletzten Mädchens sind «wirklich froh, dass ihr nicht mehr passiert ist». Amanda sei trotz ihrer Verletzungen glimpflich davongekommen. Mutter Claudia R.: «Sie hat jetzt einfach psychisch noch einen steilen Weg vor sich. Aber wir sind so glücklich, dass sie noch lebt!»
*Name bekannt