Die Szene auf der A8 bei Spiez BE schockte alle Autofahrer: Ein weisser Mercedes überquert die durchgezogene Sicherheitslinie, rast auf einen Lieferwagen zu. Im letzten Moment schafft er es, wieder einzuspuren – nur wenige Sekunden später wäre es zu einer Tragödie gekommen. Ein Video zeigt das halsbrecherische Manöver.
Jetzt ist klar: Beim Fahrer handelt es sich um einen 28-jährigen Mann aus Saudi-Arabien – er war mit dem Mietauto unterwegs. Viele BLICK-Leser beschwerten sich daraufhin über die Fahrweise von Touristen, vor allem über solche aus den arabischen Ländern.
«Autofahren können die wirklich nicht»
BLICK-Leserin Ursina Hofer war gerade für einige Woche in Interlaken und Umgebung unterwegs und hat Touristen aus Asien und dem arabischen Raum auf der Strasse gesehen. Sie sagt: «Was man da sieht, ist absolut nicht fassbar. Autofahren können die wirklich nicht.»
Auch Leser Stefan Gempeler ist von den Fahrkünsten der Touristen aus arabischen Ländern wenig begeistert. «Die fahren hier in Interlaken so wie es ihnen gefällt, Verkehrsvorschriften werden grundsätzlich ignoriert.» Gempeler fragt sich, weshalb die Autovermieter da nicht strenger sind. Ist an den Vorurteilen etwas dran?
«Es ist eine andere Fahrkultur»
Julie Paterson (52) betreibt die Internetseite «Interlaken for Arabs» und bietet dort arabischen Touristen Hilfe für ihre Ferien in der Schweiz an. Sie kennt die arabische Welt und auch den dortigen Fahrstil nur zu gut. «Ja, in der arabischen Welt fährt man anders», sagt Paterson.
Die Leute wollten damit jedoch nie Probleme machen. «Es ist einfach eine andere Fahrkultur, in der aber auch oft die Verkehrsregeln missachtet werden.» Eine Ursache dafür seien unter anderem die korrupten Systeme in einigen dieser Länder. Wer sich nämlich für kleines Geld vor einer Strafe drücken könne, nehme es auch mit den Regeln weniger genau. Bakschisch heisst das dort.
Arabische Touristen verlassen sich zu sehr auf Navi
Es gebe aber auch andere Gründe: Beispielsweise seien die Strassen in Saudi-Arabien viel breiter als hierzulande. «Zudem sind sich die Leute weder Bergstrassen noch Kurven gewohnt.» Auch würden sich die arabischen Touristen zu sehr auf ihr Navigationssystem verlassen und enden deshalb manchmal an Orten wo sie gar nicht hinfahren dürften. Ein weiteres Problem sei, dass die Touristen oft die Strassenverkehrsschilder nicht richtig verstehen.
Paterson ist sich aber sicher, dass es in Zukunft besser wird. «Die jeweiligen Regierungen der Länder, sowie auch die Schweizer Tourismusbüros arbeiten daran, die Situation zu verbessern», sagt sie.