Am Samstagvormittag, gegen 10.45 Uhr, ist es im Berner Oberland zu einem grösseren Stromausfall gekommen.
Anfänglich waren laut BKW-Mediensprecher Philipp Mäder rund 16'000 Haushalte betroffen, die von der BKW und lokalen Energieversorgern in den Gemeinden Kandergrund, Frutigen, Adelboden, Reichenbach im Kandertal, Kandersteg und Kiental mit Strom versorgt werden.
Berner Oberland hat wieder Strom
Wie die BKW meldet, konnten inzwischen die Unterstationen Frutigen und Kandergrund wieder ans Netz gebracht werden. Damit erhalten zwei Drittel der ursprünglich betroffenen Kundinnen und Kunden wieder Strom. Die Unterstation Adelboden sowie einige Gebiete in Lenk konnten nach 17 Uhr ebenfalls wieder ans Stromnetz angeschlossen werden.
Am Anfang des Stromausfalls standen offenbar Probleme mit zwei Leitungen, die von Lenk und von Frutigen nach Adelboden führen. Die Monteure der BKW vor Ort konnten in der Zwischenzeit mehrere defekte Installationen ersetzen. Sie würden weiterhin mit Hochdruck daran arbeiten, auch die Region Adelboden wieder mit Strom zu versorgen, so Mäder.
Blick-Leserin holte Gas-Rechaud zum Kochen hervor
Vom Stromausfall betroffen war auch eine Blick-Leserin aus dem Kiental. Sie habe kurz vor 11 Uhr gemerkt, dass etwas mit dem Strom nicht stimmte. «Ich wollte gerade das Mittagessen kochen, als plötzlich nichts mehr ging», sagt sie. In der Not habe sie nach einigem Suchen schliesslich ein Gas-Rechaud hervorgeholt. «Damit kochte ich dann Spaghetti mit Tomatensauce. Auf das Fleisch mussten wir aber leider verzichten.»
Rund zwei Stunden sei sie ohne Strom gewesen, so die Leserin. «Wir sind dann vor dem Haus auf einige unserer Nachbarn gestossen, mit denen wir uns über den Stromausfall unterhalten haben. So etwas kommt ja nicht jeden Tag vor.» Mittlerweile fliesse der Strom aber wieder. «Als ich versuchen wollte, mir nach dem Mittagessen einen Kaffee zu machen, funktionierte plötzlich wieder alles.»
600 Wintersportler per Heli evakuiert
Lange ohne Strom war auch das Skigebiet Engstligenalp in Adelboden. Wie die Mutter einer Besucherin sagte, wurden die Wintersportler mit dem Helikopter hinunter geflogen. Auf der Website der Engstligenalp hiess es derweil, dass aufgrund eines regionalen Stromausfalls der Betrieb eingestellt sei. Medienberichten zufolge nutzten rund 600 Wintersportler den Gratis-Helikopterflug. Rega-Mediensprecherin Corina Zellweger bestätigt auf Anfrage von Blick den Einsatz. Neben dem Rega-Heli stehen auch Maschinen von Swiss Helicopter und Air Glaciers im Einsatz.
Zudem musste die Gondel, die bergwärts unterwegs war, als der Strom ausfiel, mit dem Diesel-Motor der Bahn zurück ins Tal gefahren werden. Der Geschäftsführer der Bergbahnen Engstligenalp AG, Dominik Honegger sagte, ab Montag werde das Unternehmen mit den Abklärungen beginnen, wer für die Kosten für diese Evakuation aufkomme.
Das Skigebiet oberhalb von Adelboden ist bis zum 5. Mai offen, doch warnte die Tourismusdestination Adelboden-Lenk am Samstag vor allfälligen Unterbrüchen des Seilbahnbetriebs auf die Engstligenalp wegen Sturms am Wochenende. Diese Wettersituation war laut Honegger auch ein Grund für die Evakuation der Skifahrerinnen und -fahrer per Helikopter. Wie eine Leserin berichtete, stand auch die Stockhornbahn in Erlenbach im Simmental zeitweise still.