Ein erfahrener Segelflieger ist 2016 im Berner Oberland tödlich verunfallt, weil er mit seinem Handy filmte und dadurch abgelenkt war. Das hat der am Mittwoch veröffentlichte Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) ergeben.
Wie dem Bericht zu entnehmen ist, verfügte der 67-Jährige vor dem Start über eine Erfahrung von 998 Flugstunden und zehn Minuten. Er stieg in Saanen BE an Bord des Segelflugzeuges, um die tausendste Stunde zu erreichen. Am Abend war ein kleines Fest geplant, um dieses Ereignis zu feiern.
«Geschwindigkeit zu gering»
Lange verlief der Flug problemlos, doch als sich der Pilot dem Mittaghore über Lenk im Simmental BE näherte, verringerte sich die Geschwindigkeit auf 80 Stundenkilometer. «Diese Geschwindigkeit ist in Geländenähe zu gering», hält die SUST fest. Zudem erkannte der Pilot wegen eines Instruments im Cockpit den Gipfel des Mittaghore nicht.
Der Mann sei offensichtlich durch das Filmen mit dem Handy abgelenkt gewesen und habe deshalb die drohende Bodenberührung über dem Grat nicht realisiert.
Pilot starb vor Ort
Auf dem Gipfel des Mittaghore berührte das Flugzeug ein erstes Mal den Boden, bevor es in der Luft zu rotieren begann und auf der Ostflanke dieses Berges aufprallte. Der Pilot starb noch vor Ort. Das Mobiltelefon des Piloten wurde nach dem Unfall oberhalb des Flugzeuges weitgehend unbeschädigt aufgefunden und von der SUST ausgewertet.
Beim verunglückten Segelflieger handelte es sich um den damaligen Präsidenten des Berner Aero-Clubs, wie dieser Verein damals auf seiner Internetseite vermeldete. Der Verunfallte galt als sehr erfahrener Segelflieger und stand 2006 dem Organisationskomitee der Segelflug-Schweizermeisterschaften in Belp vor.
Der 67-jährige präsidierte auch während einigen Jahren die Segelfluggruppe Bern.