Foto: BRK News

50 Soldaten mussten ins Spital
«Den Rekruten geht es besser – es war nicht das Norovirus!»

50 Rekruten litten am Donnerstag in einer Berner Kaserne unter Durchfall und Erbrechen. BLICK-Leser berichten von mehreren bewusstlosen Soldaten. Am Freitag gibt die Armee Entwarnung.
Publiziert: 04.07.2019 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2019 um 09:40 Uhr
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Die Berner Kaserne wurde unter Quarantäne gestellt.
Foto: BRK News

In Jassbach BE wurden am Donnerstagnachmittag mehrere Soldaten einer Rekrutenschule lahmgelegt. 50 Rekruten litten an Durchfall und Erbrechen. Die Behörden des Kantons Bern haben den Waffenplatz vorsichtshalber unter Quarantäne gestellt.

Was genau los ist, war zunächst unklar. Ein BLICK-Leser, dessen Sohn derzeit die Rekrutenschule in Jassbach macht, berichtete: «Laufend holen die Helikopter Soldaten ab und fliegen sie weg. Mehrere von ihnen waren bewusstlos!»

«Ambulanz fährt mit Blaulicht vor»

Vor dem Waffenplatz spielten sich dramatische Szenen ab: Die Ambulanz war mit mehreren Fahrzeugen vor Ort. Die Rega schickte mehrere Rettungshelikopter zur Kaserne – die Kantonspolizei sprach von einem «medizinischen Notfall».

Eine BLICK-Leserin im Notfall des Spitals Lindenhof erzählt: «Uns wurde gesagt, es dürfte länger dauern, da ein aussergewöhnlicher Notfall reingekommen sei.» Sie selbst müsse deshalb gemeinsam mit anderen, weniger akuten Patienten im Flur warten.

In der vergangenen Stunde seien vier Krankenwagen mit Blaulicht vorgefahren, hätten die Soldaten in den Notfall gebracht. Die Leserin ist beunruhigt: «Die Ärzte, Pfleger, Sanitäter und Patienten tragen alle wegen den Rekruten einen Mundschutz.» Sie selbst müsse gemeinsam mit anderen, weniger akuten Patienten im Flur warten.

War Ekel-Poulet Schuld?

Die Armee wusste am Abend nicht, was sich ihre jungen Rekruten geholt haben. Sprecher Daniel Reist beschrieb in einem Statement die Symptome als «massives Unwohlsein», das teilweise mit heftigem Erbrechen und Durchfall verbunden sei. Am Freitagmorgen dann die Entwarnung: «35 Rekruten konnten heute Morgen wieder zurück zu den Truppen, die restlichen 15 werden bis Mittag ebenfalls wieder in die Kaserne zurückkehren können», so Reist. Man schliesse darum das Norovirus oder eine andere Infektion aus – sonst wären die Rekruten nicht wieder so schnell auf den Beinen gewesen.

Aus der Kaserne kamen einzelne Berichte, dass «verdorbenes Essen» schuld sei. Ein BLICK-Leser sagt: «Es gab kaltes Poulet zum Mittagessen, das nicht mehr gut war!» Andere klagen über die spärlichen Informationen: «Die Armee informiert nicht – von den Offizieren gibt es nur Desinfektionsmittel.»

ZU BLICK sagt Reist am Freitagmorgen, dass das Lebensmittelinspektorat der Armee nun untersuche, ob allenfalls eine Lebensmittelvergiftung Ursache gewesen sein könnte. «Es kann das Poulet gewesen sein, aber es gibt auch viele andere mögliche Ursachen, die es nun zu klären gibt», sagt Reist.

In Jassbach wird die Cyber-Armee aufgebaut

Die Kaserne in Jassbach BE ist nicht irgendein Armee-Standort: Im Herbst 2017 wurde bekannt, dass die Armee dort im Ausbildungszentrum für elektronische Kriegführung jährlich 50 Spezialisten ausbilden will. Im August 2018 rückten die ersten Rekruten ein, die künftig die Cyber-Armee der Schweiz bilden werden. (pma/hah)

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