24 Jahre ist es jetzt her, dass es auf dem Standplatz für Schweizer Fahrende in Biel-Mett BE zum tödlichen Überfall kam. Zu Hause waren an dem Abend Vater, Mutter und der damals 14-jährige Sohn. Die beiden älteren Söhne waren für ein Geschäft bei einem Kunden am Bahnhof. Eine Gruppe von vier Männern drang in die Wohnung ein und fesselte die Anwesenden. Die Männer waren maskiert und bewaffnet.
Sie folterten sowohl die Eltern, als auch den Sohn. Sie wollten Geld. Als schliesslich die beiden Brüder nach Hause kamen, schossen die Angreifer mit mindestens vier Schüssen auf die damals 22- und 23-Jährigen. Den Jüngeren trifft eine Kugel tödlich. Die Angreifer flüchteten unerkannt. Sie hinterliessen einzig eine DNA-Spur, die 22 Jahre später die Untersuchungsbehörden zu dem nun Angeklagten geführt hatte.
Angeklagter verweigert jede Aussage
Am Prozess wirkt der Angeklagte stoisch. Er starrt bewegungslos vor sich hin. Er spricht nicht einmal mit seinem Verteidiger. Auch, als ihm ein entfernter Verwandter nach der Zeugenaussage die Glatze tätschelt, reagiert er kaum.
Wer der Angeklagte und mutmassliche Killer eigentlich ist, bleibt bei dem Prozess durch seine Aussageverweigerung unklar. Sicher ist: Er betrieb mit seiner Lebenspartnerin einen Kiosk in Bern. Als er aber hier einen Einbruch inszeniert, um bei der Versicherung abzukassieren, nimmt die Polizei auch von ihm einen Wangenabstrich – einfach, um ihn als Besitzer bei der Fahndung auszuschliessen. Doch der Abgleich in der Datenbank liefert einen Treffer! Es war das identische Profil wie beim Mord von 1999.
Kinder wissen nicht, dass Vater im Knast sitzt
Weiter ist über den mutmasslichen Killer bekannt, dass er mit der als Zeugin befragten Moldawierin (44) zwei Kinder hat. «Ich habe sie zu meiner Mutter in Moldawien gebracht», sagt sie vor Gericht. «Sie sollen nicht erfahren, dass ihr Papa im Gefängnis ist.»
Weiter wurde bekannt, dass der dringend Tatverdächtige vermutlich für die UCK im Kosovo-Krieg gekämpft hatte. «Das hat er mindestens in einer Befragung durch die Bundesanwaltschaft so zu Protokoll gegeben», sagte der Gerichtsvorsitzende. Aber ob er auch zu der fraglichen Tatzeit dort gewesen ist, konnte nicht geklärt werden.
In dieser Woche steht am Prozess noch die Offenlegung der Resultate der verdeckten Ermittlung an, die wissenschaftliche Erklärung der DNA-Analyse, die Plädoyers. Der Verteidiger hat bereits angedeutet, dass sein Mandant nicht am Tatort gewesen ist. Ob der Nordmazedonier tatsächlich wegen Mordes verurteilt wird, verkündet dann das Gericht am 6. Juni. Es gilt die Unschuldsvermutung.