Ein lauer Sommerabend im Bieler Quartier Mett endet vor 20 Jahren in einem brutalen Gewaltverbrechen. Drei maskierte Männer stürmen die Wohnstube im Holzpavillon der Opfer-Familie. Vater, Mutter und der damals 14-jährige Sohn schauen gerade TV. Die beiden Söhne (damals 22 und 23) sind im Ausgang.
Die Gangster sind skrupellos. Einer von ihnen steckt dem Teenager den Lauf seiner Waffe in den Mund. «Alles Geld her. Sofort. Oder wir erschiessen den Sohn», sagt der Bewaffnete in gebrochnem Hochdeutsch, wie BLICK damals berichtete.
Sohn (22) von Uzi-Killer hingerichtet
Rund eine Stunde sind die Gangster mit den Eltern und dem 14-Jährigen alleine. Das Uzi-Trio fesselt die drei mit Klebeband. Dann tauchen plötzlich die anderen beiden Söhne auf. Die sonst immer offene Haustüre ist verschlossen. Sie poltern an die Türe, in der Hoffnung, dass die Eltern öffnen. Die beiden Söhne wissen nicht, dass ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder als Geiseln gehalten werden.
Dann eskaliert die Situation plötzlich. Einer der Geiselnehmer geht ans Fenster. Ohne Vorwarnung eröffnet er das Feuer. Der 22-Jährige wird in die Brust getroffen. Sein älterer Bruder kann flüchten.
Schwer verletzt schleppt sich der Angeschossene zum rund 50 Meter entfernten Nachbarhaus. Doch der Gangster ist ihm auf den Fersen. Der Uzi-Killer feuert erneut seine Waffe ab, trifft den Verletzten im Rücken. Der 22-Jährige bricht zusammen. Wie im Blutrausch beugt sich der Killer über ihn. Und drückt noch zweimal ab.
200 Personen polizeilich überprüft
Die Uzi-Gangster erbeuteten in der Nacht des 25. Juni 1999 eine Waffe und verschiedene Schmuckgegenstände. Danach ergriffen sie die Flucht. Ihre DNA wurde am Tatort sichergestellt. Seit der Tatnacht wurden über 200 Personen polizeilich überprüft, teilweise einvernommen oder anderweitig kontaktiert.
Bis heute blieb der Mord an dem damals 22-jährigen Bieler jedoch ungelöst. Die Täter konnten bisher nicht überführt werden, wie die Berner Polizei und die Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland mitteilen.
Ergriff Uzi-Killer-Trio mit VW Scirocco die Flucht?
Jetzt hat die Polizei anlässlich des 20. Jahrestages des brutalen Verbrechens den Zeugenaufruf erneuert. Die Behörden prüfen zudem ob und inwiefern Zusammenhänge zu anderen Kapitalverbrechen bestehen. Auch werden bereits ausgewertete DNA-Spuren mit Blick auf den technischen Fortschritt fortlaufend einer erneuten Überprüfung unterzogen.
Im Visier der Ermittlungen steht auch ein verdächtiges Auto, ein VW Scirocco mit Solothurner Kontrollschildern. Dieses soll in der Tatnacht in Biel aufgefallen sein und in ihm sollen sich drei bis vier Personen befunden haben. Bei der Suche nach dem Tätern spielt laut den Behörden auch das Deliktgut eine entscheidende Rolle. Die Polizei sucht nach Zeugen, die Angaben oder Vermutungen zur Täterschaft und der Beute machen können. (rad)