Basler Chefarzt warnt vor Problemen in überfüllten Intensivstationen
«Es wird eher mal ein Beatmungsschlauch rausrutschen»

Die Corona-Zahlen steigen in der Schweiz. Spitäler warnen schon vor Überlastung. Was das bedeutet, stellt Hans Pargger, Chefarzt am Universitätsspital Basel klar: «Patienten werden sterben.»
Publiziert: 07.09.2021 um 10:43 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2021 um 11:11 Uhr
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Immer mehr Corona-Patienten kommen auf die Intensivstation.
Foto: Pascal Scheiber

Der Sommer ist praktisch vorbei. Und genau wie letztes Jahr steigen die Corona-Zahlen – auch die Fälle der Hospitalisierungen. Das zeigt sich auf unseren Intensivstationen. Die Betten werden weniger. Dazu kommt: Corona-Patienten liegen im Schnitt 9-mal länger auf der Intensivstation als andere Kranke. Ein gewaltiges Problem. Schon jetzt müssen Operationen verschoben werden. Längst haben die Spitäler Alarm geschlagen.

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Die Situation spitzt sich weiter zu – und wie. «Es sind die Patienten, die leiden und schliesslich sterben werden, wenn wir sie nicht behandeln können wie sonst. Beide, die Non-Covid-Patienten und die Covid-Patienten», sagt Hans Pargger, Chefarzt und Leiter der Intensivstation am Universitätsspital Basel, zum «St.Galler Tagblatt».

Natürlich würden sein Team und er unabhängig vom Impfstatus die Patienten behandeln. Angesichts der Lage lautet aber sein Appell: «Wer sich um keinen Preis impfen lassen will, muss schauen, dass er auf keinen Fall infiziert wird, bis die Lage sich beruhigt.»

Beatmungsschlauch kann mal rausrutschen

Denn ist die Intensivstation voll oder gar überfüllt, können die Patienten nicht mehr ideal versorgt werden. Pargger: «Die Patienten werden mehr Druckstellen haben, weil sie weniger oft umgelagert werden können. Es wird eher mal ein Beatmungsschlauch rausrutschen, was zu einer Notsituation führt.»

Und deswegen würde man zum Beispiel versuchen, einen Patienten lieber einen Tag länger auf der normalen Station zu lassen und dort zu beobachten, anstatt ihn gleich auf die Intensivstation zu verlegen. Massnahmen, um eine Überlastung zu verhindern. Denn mit dem Herbst werden die Corona-Zahlen weiter steigen und damit auch die Hospitalisierungen. Was da helfen könnte: mehr Impfungen. (jmh)

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