Eigentlich wollte eine Frau nur kurz ihr Velo vor dem SBB-Bahnhof in Basel anketten. Doch als sie nach rund eineinhalb Stunden zurückkehrte, konnte sie es nicht mehr aufschliessen. Denn: Ihr Velo wurde mit einem zweiten Schloss an einem Geländer beim Trottoir der Centralbahnstrasse festgemacht.
Wie die «Basler Zeitung» berichtet, versuchte die Frau, sich von der Polizei helfen zu lassen – vergeblich. Also versuchte sie selbst, ihr Velo zu befreien. Sie holte sich bei einem Veloladen eine Brechstange, um das unbekannte Schloss zu knacken. Doch bei ihrer Rückkehr folgt der nächste Schock: Das Rad war weg. «Alle anderen Velos waren auch verschwunden», sagt sie zur Zeitung.
Chaotische Velo-Suche
Die Frau wendete sich also erneut an die Polizei. Diese verwies jedoch auf die Zuständigkeit der SBB. Die SBB leiteten sie dann an die Bahnhofspolizei weiter – welche sie an den Kundendienst weiterleitete. Dieser sagte, sie müsse sich an den Abwart des Bahnhofs melden. Dieser war aber weit und breit nirgends zu sehen. Also versuchte sie es beim Fundbüro, wo man ihr von einer Velo-Räumung erzählte. Sie solle es beim SBB-Infopoint probieren. Dort hatte man von der Räumung wiederum keine Kenntnis. W. solle es bei der Polizei versuchen. Das ewige Hin und Her: ohne Erfolg.
Dafür kam nach fünf Tagen ein Anruf der SBB. Das Velo wurde tatsächlich geräumt. Laut den SBB befand es sich in einem Keller. Doch bevor sie das Velo mitnehmen durfte, wurde sie erst einmal belehrt. Denn: Die Frau hat ihr Velo unrechtmässig auf dem Privatgelände der SBB parkiert, war sich dessen auch bewusst. Der Bereich war mit entsprechenden Verbotsschildern markiert.
SBB will Leute erziehen
«Mir wurde mitgeteilt, dass die SBB neuerdings regelmässig Velos einsammeln, ‹um die Leute zu erziehen›», so die Frau zur Zeitung. Man sagte ihr zudem, dass jene Velos, die nicht abgeholt werden, nach Afrika geschickt werden würden.
Die Frau sagt zur Zeitung, sie sei sich bewusst gewesen, dass sie ihr Velo falsch parkierte. Dass es sich bei dem Trottoir um Privatgelände handelte, wusste sie aber nicht.
Die SBB zeigte schliesslich Reue und entschuldigte sich für die mühsame Suche – und auch dafür, dass es mehrere Tage dauerte, bis die Frau kontaktiert wurde. Unrechtmässig abgestellte Velos würde man dennoch entfernen. Gegenüber der Zeitung bestätigt die Kantonspolizei Basel, dass dies rechtens ist, da es sich um Privatgelände handelt. (mrs)
*Name bekannt