Im Basler Gundeli-Quartier wird im Februar 2021 die Leiche der deutschen Tantra-Masseurin Nadine R.* (†39) gefunden. Sie liegt in einem Hinterhof.
Kurz darauf wird bekannt, dass der Lebenspartner der toten Frau festgenommen wurde. Er ist kein Unbekannter: Es handelt sich um die Berliner Partyszene-Grösse Michael E.* (49).
Wieder vergehen zwei Tage. Am Donnerstag verkündet dann die Basler Staatsanwaltschaft, dass Nadine R. einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel. Gegen den Party-König bestehe Tatverdacht. Er muss in Untersuchungshaft. E. hatte sich an der Basler Dornacherstrasse aufgehalten. Genauer: am Wohnort der Tantra-Masseuse.
«Tragischer Unglücksfall»
Fast zehn Monate sind seit dem Leichenfund vergangen. Nun wurde der Party-König am Freitag aus der U-Haft entlassen, wie «20 Minuten» schreibt. Der Deutsche habe stets bestritten, die Tat begangen zu haben.
Via seinen Anwalt Christoph Dumartheray lässt sich Michael E. zitieren, dass Nadine R.s Tod «ein tragischer Unglücksfall» gewesen sei, wie das Portal weiter schreibt. Und er sagt, dass die Staatsanwaltschaft ihn vorverurteilt habe. «Ich will für meine vollständige Rehabilitierung kämpfen.»
Dazu sagt der Berliner Party-König, dass «der Schmerz und die Trauer über den Verlust meiner Lebenspartnerin» im Untersuchungsgefängnis «kaum auszuhalten» gewesen seien.
Mutter und Schwester der Toten «psychisch schwer belastet»
Doch nicht nur Michael E. leidet. Auch der Familie von Nadine R. geht es schlecht. Blick hat mit Dennis Lindner (39) gesprochen. Er ist der Schwager der Toten. «Sowohl meine Ehefrau (Nadines Schwester) als auch meine Schwiegermutter (Nadines Mutter) befinden sich wegen des Vorfalls nach wie vor in psychologischer Behandlung.» Sie würden beide nicht wissen, was in besagter Nacht in Basel passiert sei. «Und das belastet sie psychisch schwer.»
Bei Familientreffen würden seine Frau und seine Schwiegermutter regelmässig von Nadine sprechen und an sie erinnern, sagt der Schwager. Und er hält fest: «Ende Mai 2021 hätte Nadine ihren 40. Geburtstag gefeiert. Der Vorfall passierte für uns also zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.» Er betont dabei aber: «Natürlich gibt es für einen Todesfall in der Familie nie einen guten Zeitpunkt.»
Familie von Nadine R. wartet noch immer auf Antworten
Lindner berichtet auch, dass die Familie nach dem Vorfall im Februar mehrmals in Basel gewesen sei. «Als wir vor dem Haus im Gundeldinger-Quartier standen, in dem Nadine wohnte, hatten wir als Familie ein mulmiges Gefühl. Denn wir hatten keine Antworten auf unsere Fragen, was genau in besagter Nacht im Februar passiert war. Und auf diese Antworten warten wir leider auch heute noch.»
Der Schwager äussert sich auch zur Haftentlassung von Michael E. Er sagt: «Wenn es nachweislich ein tragischer Unfall war, dann ist er zu Recht auf freiem Fuss. Dann hat er das so verdient, und dann haben wir als Angehörige von Nadine das so zu akzeptieren.» Lindner fügt aber hinzu: «Die laufenden Ermittlungen spiegeln vielleicht einen anderen Tathergang wider, wie wir ihn zurzeit in den Medien lesen.»
Auch wenn der Party-König jetzt frei ist, stellt die Basler Staatsanwaltschaft gegenüber «20 Minuten» klar: Weder seien die Untersuchungen noch das Verfahren im Basler Hinterhof-Leichen-Fall abgeschlossen.
* Namen bekannt