Basel gedenkt dem getöteten Primarschüler
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Trauerfeier für Mergim (†7):Basel gedenkt dem getöteten Primarschüler

Erschütterte Familie an Trauerfeier für erstochenen Bub (†7) in Basel
«Mergims Tod wird nie einen Sinn ergeben»

Gestern fand in Basel die Trauerfeier für den erstochenen Mergim (†7) statt. Die Solidarität aus der Bevölkerung war riesig, die Trauer der Familie erschütternd.
Publiziert: 31.03.2019 um 22:52 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2019 um 13:25 Uhr
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Mergims Vater (r.): «Die Behörden tragen eine Mitschuld am Tod meines Sohnes.» Die Mutter (2. v. r.) des Siebenjährigen findet kaum Kraft für Worte.
Foto: Stefan Bohrer
Michael Sahli, Nicolas Lurati

Auf dem Pausenplatz des Gotthelf-Schulhauses in Basel spielte der kleine Mergim* (†7) Fussball, lachte mit seinen Freunden, lernte das Leben kennen. Gestern nahmen hier Hunderte Menschen an einer Trauerfeier Abschied vom Buben, der so grausam aus seinem noch jungen Leben gerissen wurde. Die Anteilnahme sprengte die Kapazität der Räumlichkeiten: Vor dem Eingang bildete sich eine lange Schlange aus Familienmitgliedern, Freunden, Schulkindern, aber auch vielen Fremden.

Elf Tage ist die erschütternde Tat her: Mergim ist auf dem Weg nach Hause, als er von der psychisch verwirrten Rentnerin Angela N. (75) mit einem Messer tödlich am Hals verletzt wird (BLICK berichtete). Aus dem Nichts.

«Hatte mein Bub Streit mit der Täterin?»

Nun steht am Ort, wo der Bub mit kosovarischen Wurzeln seine Pausen verbrachte, ein Altar aus einem Pult, einer weissen Tischdecke und einem Porträtfoto mit schwarzer Schlaufe. Visar*, der Vater von Mergim, sagt mit gedämpfter Stimme zu BLICK: «Es geht uns sehr schlecht. Aber ich muss versuchen, wieder in die Spur zu kommen.»

In seinem Kopf sind viele Fragen, allen voran: Warum musste Mergim sein Leben lassen? Der Vater schaut in Richtung Tatort, der von der Schule fast in Sichtweite entfernt ist. Er denkt laut nach: «Ist vor der Tat etwas vorgefallen? Hatte mein Bub Streit mit der Täterin?» Und weiter: «Ich verstehe nicht, wie die Frau auf freiem Fuss sein konnte. Die Behörden tragen eine Mitschuld am Tod meines Sohnes.»

Mutter Fatma* fehlt die Kraft, viele Worte zu finden. Sie leidet neben der Trauer um den Sohn noch unter den Nachwirkungen einer Operation, muss beim Gehen gestützt werden. Erst am Freitag ist die Familie aus dem Kosovo zurückgekehrt, wo Mergim seine letzte Ruhe fand. «Sein Tod wird nie einen Sinn ergeben», sagt sie.

Wird das Motiv für die Bluttat je geklärt?

Nach und nach werden immer mehr Trauergäste zu den Eltern im Schulhaus vorgelassen. Besonders emotional wird es, als die Schulkameraden und Lehrer von Mergim den schweren Gang antreten. «Wir werden ihn nie vergessen», sagt ein Lehrer. Die Kinder haben ihre Gedanken in Briefen niedergeschrieben.

Auch der Fussballverein FC Dardania, ein albanischer Fussballklub aus Basel, ist vor Ort, um zu kondolieren. Trainer Nuhi Fetahu (43) ist mit etlichen Vereinsmitgliedern gekommen. Er sagt: «Wir fühlen mit der Familie. Wir möchten ihr als Verein sagen, dass wir mit ihr sind. Wir haben rund 7500 Franken gesammelt. Es erfüllt uns mit Freude und Stolz, dass wir mit dieser Summe helfen können.»

Es ist diese Solidarität, die den Eltern ein wenig die Last von den Schultern nimmt, sagt Mergims Grossonkel Sinan Shashivari. «Solange wir diese Solidarität hier spüren, fällt uns alles ein bisschen leichter. Wir spüren, dass wir nicht alleine sind. Leute aus aller Welt sind hier: verschiedene Farben, verschiedene Rassen, verschiedene Nationen.»

Trotz allem bleibt die bohrende Frage nach dem Motiv. Diese Ungewissheit kann den Angehörigen wohl nur Täterin Angela N.* (75) nehmen. Sie sitzt in Untersuchungshaft. Ob sie sich zu ihrer Tat geäussert hat, ist nicht bekannt.

* Namen geändert

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