«Ich habe nur geweint»
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Nach Bluttat von Basel:«Ich habe nur geweint»

Nach Bluttat von Basel
Killerin (75) von Mergim (†7) sitzt jetzt in U-Haft

Warum musste der kleine Mergim (†7) sterben? Die 75-jährige Angela N. stach ihn auf der Strasse nieder. Ihr ehemaliger Vermieter kann sich gut an die Frau erinnern, die über 15 Jahre in seinem Block gewohnt hatte. Für die Messerstecherin wurde inzwischen U-Haft verfügt.
Publiziert: 25.03.2019 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2019 um 13:57 Uhr
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Mergim L. (†7) musste auf dem Schulweg sterben. Warum ihn die 75-jährige Rentnerin niedergestochen hat, weiss die Staatsanwaltschaft noch nicht.
Foto: Facebook
Céline Trachsel
Céline TrachselReporterin

Das Mehrfamilienhaus an der Schützenmattstrasse ist etwas mehr als einen Kilometer vom Tatort entfernt, wo der kleine Erstklässler Mergim L.* (†7) letzten Donnerstag von der Rentnerin Angela N.* (75) mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt worden ist – grundlos! Sie kannte ihr Opfer nicht.

Hier wohnte die Frau während 15 bis 20 Jahren. Ihr ehemaliger Vermieter Luzius A.* ist geschockt, dass die Killerin von Mergim eine Ex-Mieterin von ihm ist. Er erinnert sich gut an die Frau. «Sie lebte einsam und bescheiden», sagt er zu BLICK.

Für Angela N. wurde inzwischen U-Haft verfügt. Dies erklärt der Basler Kriminalkommissär Peter Gill am Montag gegenüber BLICK. Die Massnahme gilt vorerst für drei Monate. Danach kann sie auf Antrag verlängert werden. Die Messerstecherin wird ausserdem psychiatrisch begutachtet.

«War meines Wissens nie in der Psychiatrie»

Wie der ehemalige Vermieter sagt, hat es bei Angela eine Auffälligkeit gegeben: «Ein bis zweimal pro Jahr kam die Polizei oder die Staatsanwaltschaft zu ihr nach Hause. Aber ich habe keine Ahnung, warum.» Er glaubt nicht, dass es etwas Schlimmes gewesen sein könnte. Luzius A. sagt: «Sie war nie in Haft und meines Wissens auch nie in der Psychiatrie.»

Sehr zurückgezogen habe sich Angela N., so der Vermieter. «Sie ist nie aufgefallen. Sie zahlte immer brav die Miete, nahm keine Drogen und war keine Alkoholikerin. Angela N. hatte nie Besuch, verliess das Haus nur, um ihre Einkäufe zu machen oder spazieren zu gehen.»

Beisetzung im Kosovo

Am Samstag wurde Mergim in der kosovarischen Stadt Gjilan die letzte Ehre erwiesen. Auf dem örtlichen Friedhof wurde der Primarschüler beigesetzt, umringt von seinen Liebsten. Die Anteilnahme war riesig. Mehrere Hundert Trauernde begleiteten den Buben auf seiner letzten Reise.

Ähnliche Szenen gab es in Basel, wo am Samstag der Trauermarsch stattfand. Schon eine Stunde vor dem offiziellen Anfang versammelten sich Hunderte Menschen im Schützenmattpark. Familien mit kleinen Kindern, Grosseltern, junge Männer und Frauen, Schüler. Zeitweise sah man rund 700 Trauernde.

Hier trauert die Familie um Mergim
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Ermordeter Bub (†7) in Basel:Hier trauert die Familie um Mergim

Viele der Menschen haben den Jungen nicht gekannt, sind aus anderen Quartieren oder sogar von ausserhalb der Stadt angereist. Kinder halten Bilder des Jungen in die Luft, Schilder mit schwarzen Buchstaben. «Warum?» steht dort, oder «Vermisse meinen Freund».

Angela N. ist nie aufgefallen

Das wichtigste Gesprächsthema unter den Teilnehmern des Marsches: Was ging in dem Kopf der alten Frau mit dem Messer vor, als sie den wehrlosen Buben tötete? Der Vermieter zuckt hilflos mit den Schultern: «Sie muss einfach ausgerastet sein», vermutet er. Die Staatsanwaltschaft wollte zum Stand der Ermittlungen am Sonntag keine Auskunft geben. 

Auf einem Wirtschaftsmonitoring-Auszug hatte sie Schulden von über 103'917 Franken. Da ist auch vermerkt, dass sie bevormundet wurde oder einen Beistand erhielt. Weshalb Angela N. Geldprobleme hatte, weiss ihr Vermieter nicht. «Sie hat nie mit mir darüber gesprochen.»

Sie sei zuerst mit ihrem Mann in eine möblierte 1,5-Zimmer-Wohnung gezogen, wo das Erledigen der Wäsche und das Frühstück im Café im Parterre inbegriffen gewesen sei. Nach einiger Zeit sei ihr Mann gestorben. «Dann zog sie in ein kleineres Studio um», sagt der Vermieter.

Nach der schrecklichen Attacke vergangenen Donnerstag hatte Angela N. mehrere Leute und Institutionen per SMS über ihre Tat informiert. Wie «20 Minuten» schreibt, seien auch Medien darunter gewesen. Was die 75-Jährige genau schrieb, ist unbekannt.

*Namen geändert

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