Dilan C.* (23) erlebte einen Horror-Samstag. Dabei fing der Tag so gut an. Der Urlaub lockt. Um 13.10 Uhr soll sie mit der Airline Pegasus nach Istanbul in die Ferien fliegen. Knapp drei Stunden vorher kommt sie in Basel-Mulhouse an und damit dem Wunsch der Fluggesellschaften nach, während der Pandemie längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Doch was dann folgt, sind Strapazen, die Dilan C. zur Aussage bewegen: «Fliegt nie mit Pegasus!».
Der Reihe nach: Statt zur geplanten Zeit loszufliegen, erhält C. gegen 13.30 Uhr eine SMS: Der Start ist auf 18.40 Uhr verschoben. Bis dahin habe es keinerlei Informationen zum Flug gegeben, sagt C.
Gemeinsam mit rund 180 anderen Passagieren steht sie ratlos am Gate. Nach der Nachricht geschieht wieder nichts. Aus Nachmittag wird früher Abend. «Stundenlang standen wir da. Viele alte Menschen, Kinder, schwangere Frauen. Niemand sagte uns irgendetwas. Ausser, dass wir das Gate nicht verlassen dürfen». C. fühlt sich eingesperrt, genervt darüber, dass sie und alle anderen alleine gelassen werden.
Ein halber Toast und Evian
Irgendwann nach 19 Uhr sei dann eine Person aufgetaucht und hätte dafür gesorgt, dass jeder «einen halben Dreieck-Toast und ein kleines Evian-Wasser» erhält. Das Highlight des Tages. Denn danach werden die Passagiere wieder ignoriert. Dilan C: «Wir schwitzten, wollten an die frische Luft, alte Menschen brauchten ihre Medikamente, aber nichts passierte».
Auf Blick-Anfrage sagt Flughafen-Sprecherin Walburga Bur: «Die am Gate wartenden Passagiere wurden informiert und es wurden ihnen zwischen 14 Uhr und 18.30 Uhr zwei Mal Gutscheine für Getränke und Sandwiches angeboten.»
Um 20.23 Uhr wird der Flug annulliert. Für eine Gratis-Umbuchung oder Rückerstattung werden Adressen genannt. «Aber was nützt das den Passagieren, die heute in Istanbul hätten sein sollen? Die hätten viel früher wissen müssen, was los ist», klagt C.
Nebel Schuld an Annulation
Das Gate hat Dilan C. da noch immer nicht verlassen können. Sie ist mittlerweile seit rund elf Stunden am Gate. Erlösung gibt es erst kurz vor 21.30 Uhr. In Form der nächsten SMS: Der Flug sei wegen starken Nebels in Istanbuls annulliert. Der Ersatzflieger würde am Sonntag um 10.50 Uhr starten.
C. holt ihre Koffer, lässt sich von der Familie abholen. Viele andere aber müssen am Flughafen warten. «Vielleicht die ganze Nacht», sagt C.
Walburga Bur sagt dazu: «Passagiere, die dies wünschten, wurden mit einem Bus in ein Hotel in der Umgebung des Flughafens gebracht, wo ihnen ein Nachtessen angeboten wurde. Ebenso wurde für sie am Sonntag ein Bustransport vom Hotel zum Flughafen organisiert.»
50 Unterschriften gesammelt
Dilan C. hat inzwischen Unterschriften gesammelt, um gegen Pegasus zu klagen. 50 Personen machten am Samstag mit. Gegen 8 Uhr morgens ist sie auf dem Weg zum Flughafen. Als Blick mit ihr spricht, erhält sie die nächste Nachricht von Pegasus: «Der Flug fliegt statt um 10.50 Uhr um 12.00 Uhr.» Dieses Mal aber wirklich. Am späten Nachmittag landet die junge Frau in der Türkei. Nun will sie ihre Ferien geniessen, aber auch mit Pegasus Kontakt aufnehmen, um die Unterschriften zu übergeben.
Beim Flughafen bedauere man die Unannehmlichkeiten, die für die betroffenen Fluggäste entstanden seien. Die Angestellten des Flughafens und der jeweilige Groundhandler der betroffenen Airline würden im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen. «Es ist jedoch tatsächlich so, dass in solchen Fällen wie dem beschriebenen, die Fluggesellschaft in der Verantwortung ist», sagt Bur.
Pegasus war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
*Name bekannt
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