Kurz vor Feierabend erlebte Coiffeuse Ajla C.* (43) am Mittwoch in ihrem Laden in Birsfelden BL einen Albtraum. «Meine Kollegin verliess den Salon um 17 Uhr, ich hatte bis etwa 17.20 Uhr noch eine Kundin», sagt die Geschäftsführerin zu Blick.
Dann verlässt die letzte Kundin des Tages das Geschäft. Ajla C. ist nun allein im Salon. Sie öffnet die Eingangstür, um zu lüften. Dann geht sie nach hinten in den Aufenthaltsraum, räumt auf und telefoniert mit ihrem Mann.
Plötzlich macht ein Geräusch die Chefin aufmerksam: «Ich hörte, wie die Kasse klingelte. Jemand hatte sie also geöffnet.»
«Er hatte fettige schwarze Haare»
C. geht nach vorne und sieht einen Mann hinter der Kasse stehen. «Ich hatte diesen Typen zuvor noch nie gesehen.» Ihr geschultes Auge erkennt: «Er hatte fettige schwarze Haare. Als hätte er sie monatelang nicht gewaschen.» Die Geschäftsführerin beschreibt den Unbekannten gegenüber Blick als etwa «25- bis 35-jährig, klein und schlank».
Ajla C. fragt den ungebetenen Gast, was er denn hinter der Kasse mache. «Er war wohl überrascht, dass die Kasse klingelte, als er sie öffnete.» Der Mann habe daraufhin nur «Madame, Madame» gesagt und in seinem Rucksack gekramt. Die Coiffeuse bekommt es mit der Angst zu tun: «Ich dachte, jetzt nimmt er eine Waffe oder sonst einen Gegenstand hervor und bringt mich um!»
«Er packte mich von hinten»
Die Coiffeuse rennt zu Tür. «Ich wollte flüchten und schrie um Hilfe.» Die Tür ist dabei immer noch offen. «Er rannte mir nach und packte mich von hinten. Er wollte mich aufhalten.» Doch C. wehrt sich: «Ich schlug mit meinem Ellbogen aus. Der Dieb wiederum schubste mich. Dann rannte er davon.»
Ajla C. ist vor ihrem Geschäft und schreit um Hilfe. Wenig später alarmiert eine andere Frau die Polizei. «Sie waren keine zehn Minuten später da, die Sanitäter auch. Alle waren sehr nett zu mir.» Sie selbst sei in einem Schockzustand gewesen, sagt sie.
Noch keine Festnahme
Obwohl sie am Mittwoch Pech gehabt habe, hätte es auch schlimmer kommen können, meint C. «Ich hatte Glück, dass ich körperlich unverletzt blieb. Aber der Vorfall beschäftigt mich natürlich sehr.»
Und die Coiffeuse zieht aus dem Überfall auch eine Lehre: «Wenn ich künftig alleine im Salon bin, werde ich die Eingangstür nicht mehr zum Lüften öffnen.»
Noch immer ist unklar, wer der Dieb ist, der Ajla C.s Geschäft überfiel. «Bis anhin konnten wir noch keine verdächtige Person festnehmen», sagt Marcel Wyss von der Baselbieter Kantonspolizei. Gestohlen worden seien «mehrere Hundert Franken».
* Name geändert