Christian Walter (44) wollte für die Klasse seines Sohnes ein CO₂-Messgerät besorgen
«Für die Kinder bis 12 Jahre tun wir viel zu wenig»

Christian Walter (44) aus Basel wollte der Primarschulklasse seines Sohnes ein CO₂-Messgerät kaufen, um die Corona-Ansteckungsgefahr im Klassenzimmer zu senken. Die Schule lehnte ab. Blick traf den besorgten Vater – und sprach mit ihm über seine Beweggründe.
Publiziert: 09.09.2021 um 08:52 Uhr
1/6
Christian Walter (44) aus Basel wollte der Klasse seines Sohnes ein CO₂-Messgerät kaufen.
Foto: STEFAN BOHRER
Stefan Bohrer und Nicolas Lurati

Zoff an einer Basler Primarschule: Ein besorgter Vater möchte der Schule seines Kindes einen Gefallen tun und ein CO₂-Messgerät fürs Klassenzimmer organisieren. So sollen die Schüler im Klassenraum vor Corona bewahrt werden. Die Schule lehnt das Angebot aber ab. Der Grund: Es wäre nicht mehr garantiert gewesen, dass alle Schüler gleichberechtigt seien, berichtete die «bz Basel».

Blick hat den Vater getroffen, der das CO₂-Messgerät besorgen wollte. Christian Walter (44) ist IT-Unternehmer und wohnt in Basel.

Er findet, dass Kinder zu wenig vor Corona geschützt werden. «Wir reden in der Schweiz von allen Kindern von null bis zwölf Jahren. Wieso gehen wir da überhaupt ein Risiko ein?» Seine Meinung ist klar: «Für diese Kinder tun wir viel zu wenig!»

Doch vor allem ein Erlebnis vom April dieses Jahres habe ihn geprägt, sagt der 44-Jährige. «Mein Sohn sagte, es sei im Klassenzimmer so heiss gewesen. Und sie hätten dennoch die Fenster nicht aufmachen dürfen zum Lüften.» Erst auf Walters Nachfrage hin habe der Lehrer die Fenster geöffnet.

Messgerät sei auch unabhängig von Corona gute Anschaffung

Ein paar Tage vor Beginn des neuen Schuljahres hört Walter von der Corona-Taskforce, man solle Schutzmassnahmen in Schulen ergreifen. «Ein Element davon besagte, es wäre gut, wenn es so ein CO₂-Messgerät gäbe.» Und er wisse von anderen Eltern von Mitschülern seines Sohnes, dass nicht alle Lehrer das Lüften im Griff hätten.

Der Familienvater findet, dass das Messgerät ganz unabhängig von Corona eine gute Anschaffung für die Klassenzimmer wäre. «Jeder von uns kann sich an die Schulzeit erinnern: Der Kopf wird immer schwerer, die Luft immer dicker. Aber der Lehrer macht das Fenster nicht auf.»

Walter besorgt wegen Herbst und Winter

Walter informiert sich über die Preise: «So ein Gerät kostet zwischen 100 und 200 Franken.» Er kontaktiert den Klassenlehrer seines Sohnes und sagt, er würde ein solches Gerät finanzieren – und kassiert eine Absage. «Die Schulleitung sagte, sie habe das bei der Volksschulleitung abgeklärt. Ich dürfe das nicht, aus Gründen der Gleichbehandlung.»

Der Unternehmer akzeptiert dies nicht. Es kommt zum Gespräch mit der Volksschulleitung. «Aber sie blieben bei ihrer Meinung: Ich dürfe kein Messgerät besorgen.» Simon Thiriet, Sprecher des Basler Erziehungsdepartements, erklärt gegenüber Blick: «Wir haben ihm in einem guten Gespräch unsere Standpunkte darzulegen versucht, leider sind wir da zu keiner Einigung gekommen.»

Jetzt macht sich Walter Sorgen wegen Herbst und Winter: «Einige Kantone tun was, Basel-Stadt hingegen tut viel weniger als noch vor den Sommerferien.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?