Der Waschbär ist in der Schweiz eine Rarität. Doch wie lange noch?
Im Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz haben sich die Tiere bereits massiv ausgebreitet, etwa im Landkreis Waldshut. Wie «20 Minuten» berichtet, steht der Einwanderung von Waschbären in unsere Gefilde bald nichts mehr im Wege. Sie kennen keine Landesgrenzen und dürften schon bald auch im Kanton Zürich auftauchen. Schon 2022 vermeldete Argovia Today, dass sich die kleinen Pelztiere im Kanton Aargau immer mehr verbreiten würden.
Laut Umweltexperten sind die Tiere problematisch für die lokale Tierwelt. Kiebitze, Amphibien oder der Rotmilan sind bedroht, wo viele Waschbären auftauchen. Laut dem deutschen Umweltbundesamt besteht auch für Menschen eine Gefahr, da sie Krankheiten übertragen und sich auf Dachböden einnisten können.
Massive Ausbreitung seit 1934
In Waldshut wappnet man sich jetzt gegen die Plage. Bernhard Kallup, Kreisjägermeister von Waldshut, ist im Gespräch mit dem «Südkurier» überzeugt: «Das wird zu einer Plage werden, auch bei uns.» Valentin Platten, Wildtierbeauftragter im Landkreis, weiss, dass die Tiere kaum noch zu stoppen sind. «Sobald der Waschbär auftritt, wird er nach zwei bis drei Jahren zu einem richtigen Problem», sagt er. Andere deutsche Bundesländer haben diese Erfahrung bereits gemacht.
1934 wurden Waschbären im Bundesland Hessen erstmals ausgesetzt, um sie in Deutschland anzusiedeln. Seitdem breiten sie sich im ganzen Land aus. Anders sieht es dagegen in der Schweiz aus. Simon Capt vom Centre Suisse de Cartographie de la faune sammelt in einer Datenbank alle in der Schweiz gesichteten und gemeldeten Waschbären. Bisher gebe es keine gesicherten Informationen, dass sich die Art in der Schweiz fortpflanzt, sagt er waldwissen.net.
Baudirektion warnt
Bei der Baudirektion des Kantons Zürich sieht man das Problem weitestgehend gelassen. Die Ausbreitung der putzigen Tiere hatte bislang keine Konsequenzen. «Dass Waschbären in den Kanton Zürich kommen, kann nicht verhindert werden. Aber mit unserem Verhalten können wir die Gefahr von Konflikten vermindern», heisst es auf Anfrage von Ippen.Media. Es sei wichtig, die Tiere nicht zu füttern.
Bisher gebe es keine konkreten Hinweise auf eine Ausbreitung. «In den letzten zehn Jahren kam es im Kanton Zürich zu 22 gemeldeten Sichtungen, die letzte Sichtung war im November 2023. Die Sichtungen haben bisher nicht merklich zugenommen», so eine Sprecherin. Sie warnt: «Sollte sich der Bestand vervielfachen, steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Konfliktsituationen.»