Schweizer Himmelsgucker aufgepasst! Diesen Donnerstag gibt es zur Mittagszeit eine partielle Sonnenfinsternis zu bestaunen. Der Mond wird einen Teil der Sonne verdecken. Das Spektakel kann dank gutem Wetter beobachtet werden.
«Um die Mittagszeit ist es oft recht sonnig, nur in den Alpen sowie dem Jura entlang können Quellwolken ein Störfaktor sein und den freien Blick auf die Sonne behindern», teilt Meteonews am Mittwoch mit.
Bei der partiellen Sonnenfinsternis am Donnerstag wird der Neumond zur Mittagszeit einen winzigen Bruchteil der Sonnenscheibe anknabbern - überall in der Schweiz ähnlich unspektakulär, wie Markus Griesser, Leiter der Sternwarte Eschenberg in Winterthur, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA meinte.
Genau hinschauen, sonst verpasst man die Sonnenfinsternis
Letztmals verfinsterte sich die Sonne über Mitteleuropa am 20. März 2015 partiell, damals zu über 70 Prozent, wodurch es merklich dunkler und kühler wurde. Dieses Mal wird es etwas weniger sein. Sehr viel weniger. Die Bedeckung wird zwischen sechs und sieben Prozent liegen. Dadurch wird sich an den Lichtverhältnissen kaum etwas ändern, auch die Temperaturen gehen nicht zurück.
Heisst: Wer nicht aktiv hinschaut, verpasst die Sonnenfinsternis.
Deutlich spektakulärer sieht es in Russland, Kanada und Grönland aus: Dort kann man innerhalb eines 500 bis 700 Kilometer breiten Streifens von Nordost-Kanada, über das Polarmeer nördlich von Grönland und bis nach Nordost-Sibirien eine ringförmige Sonnenfinsternis beobachten.
Der Spuk ist um 13 Uhr wieder vorbei
Die partielle Sonnenfinsternis beginnt von West nach Ost hierzulande zwischen 11:24 Uhr und 11:37 Uhr. Das Finsternismaximum tritt in Genf um 12:13 Uhr ein, in Bern um 12:17 Uhr, in Zürich um 12:20 Uhr und in Davos um 12:22 Uhr. Nach 13 Uhr ist der Spuk wieder vorbei.
Bei der ringförmigen Sonnenfinsternis wirft der Mond einen Kernschatten und lässt nur noch einen leuchtenden Sonnenring frei. Er verdeckt die Sonne allerdings nicht vollständig wie bei einer totalen Sonnenfinsternis, weil er derzeit von der Erde sehr weit entfernt ist und damit zu klein erscheint.
Auf die Schweiz und 59 andere Länder fällt der Halbschatten des Mondes. Je nördlicher man sich in Europa aufhält, desto mehr versteckt sich die Sonne hinter dem Mond. In Chiasso im südlichen Tessin ereignet sich mit knapp über vier Prozent die geringste Bedeckung, die grösste Abdeckung kann man im Pruntruter-Zipfel im Kanton Jura mit 7,8 Prozent beobachten, wie die Schweizerische Astronomische Gesellschaft in ihrem Magazin Orion schreibt.
Nicht ohne Schutz in die Sonne schauen
Wer die partielle Sonnenfinsternis bestaunen möchte, sollte aber nicht ohne Schutz direkt in die Sonne schauen. Auch nicht mit einer Sonnenbrille. Dafür gibt es extra Schutzbrillen. Auch möglich ist eine indirekte Beobachtung mittels Projektion auf eine weisse
Fläche. Dabei lässt man das Sonnenlicht durch ein kleines Loch (etwa mittels einer Stricknadel) in einer Postkarte oder einen Karton fallen. Wer sich keinerlei Sorgen machen will, wendet sich an eine Sternwarte in der Umgebung oder einen seriösen Hobby-Astronomen.
Und wer dieses Jahr keine Zeit findet. Nicht schlimm! Die nächste partielle Sonnenfinsternis gibt es bereits im nächsten Jahr zu beobachten, und zwar am 25. Oktober 2022. Dann werden gut 10 Prozent der Sonne bedeckt sein.
Für eine richtige Sonnenfinsternis braucht es Geduld
Die nächste eindrucksvolle Finsternis wird in der Schweiz am Abend des 12. August 2026 sichtbar sein. Kurz vor Sonnenuntergang werden über neunzig Prozent der Sonne durch den Mond abgedeckt, sodass nur noch eine schmale Sichel übrig bleibt.
Bei klarem Wetter ergebe dies dann einen wirklich spektakulären Anblick, versicherte Griesser. Über Island, Spanien und den Balearen wird sich sogar eine totale Sonnenfinsternis ereignen. Darauf muss man sich in der Schweiz noch gedulden: Am 3. September 2081 kann man das äusserst seltene Himmelsschauspiel hierzulande erleben.
Ohne entsprechende Schutzbrille sollten Schaulustige während der astronomischen Besonderheiten nie in die Sonne spähen, normale Sonnenbrillen reichen nicht aus. Auch ein Teleskop darf niemals ohne spezielle Filter auf die Sonne gerichtet werden. (jmh/SDA)