Prominente Kritiker des US-Präsidenten Donald Trump haben Anfang Woche Briefbomben erhalten (BLICK berichtete). Doch explosive Post ist nicht nur in Amerika ein Thema, sondern auch in der Schweiz: «Wir empfehlen sämtlichen Institutionen in unserem Schutzbereich das Röntgen von Paket- und Briefpost», sagt Lulzana Musliu, Sprecherin der Bundespolizei Fedpol. Dazu gehören die gesamte Bundesverwaltung sowie nationale Gerichte.
Wie häufig verdächtige Pakete gesichtet werden, behält das Fedpol für sich. «Klar ist jedoch, dass wir dann kontaktiert werden und den Vorfall untersuchen», so Musliu.
Das Bundesverwaltungsgericht teilt auf Anfrage mit, die eingehende Post «systematisch und flächendeckend» zu prüfen. Die entsprechenden technischen Hilfsmittel habe man selbst im Haus, man arbeite aber auch mit einem externen Partner zusammen. Wer das ist, gibt das Gericht nicht bekannt.
Post preist Sicherheitsleistungen an
SonntagsBlick weiss: Ein wichtiger Player in diesem Markt ist die Schweizerische Post. Im Internet preist der gelbe Riese seine Sicherheitsdienstleistungen selbstbewusst an: «Wir bieten lang- und kurzfristige Screening-Lösungen für jeden Bereich: von einer Einzelperson bis hin zu einem ganzen Unternehmen.»
Ob Explosionsschutz, radiologisches Screening, biologische Bedrohungserkennung, Röntgenscreening – die Post verspricht Schutz vor sämtlichen Risiken: «Unser Personal erfüllt alle Terrorismusbekämpfungs-Standards.»
Das Geschäft läuft gut. Sprecher François Furer: «Sicherheit ist ein steigendes Bedürfnis in unserer Gesellschaft. Dies spürt die Post auch bei der Nachfrage von Sicherheitsleistungen.» Wie viele öffentliche Institutionen und Firmen diese Angebote mittlerweile in Anspruch nehmen, will die Post aber nicht verraten.
Zahlen werden auch Sicherheitsgründen keine genannt
Welche privaten Unternehmen ein Interesse an solchen Dienstleistungen haben, liegt auf der Hand: Grosskonzerne wie UBS, Credit Suisse, Nestlé, Novartis, Roche oder Glencore. «Je exponierter und bekannter die Geschäftsaktivitäten eines Unternehmens, desto höher das Gefährdungsrisiko», sagt Klaus Gettwart. Er leitet für die Schweizer Firma Syspost AG regelmässig Seminare zur «Sicherheit im Posteingang». Schon mehr als 500 Unternehmensvertreter hat er geschult – nicht nur Grosskonzerne, sondern auch KMU.
Und wie oft werden tatsächlich gefährliche Pakete und Briefe entdeckt? Klaus Gettwart: «Zahlen darf ich keine nennen. Aber es kommt deutlich öfter vor, als dass es die Öffentlichkeit erfährt.» Das sei auch gut so. «Um keine Nachahmer zu animieren, raten wir davon ab, den Erhalt gefährlicher Pakete und Briefe öffentlich zu vermelden.»